Digitalisierung | Unternehmen | Standortpolitik
Viele Kanäle führen zum Kunden

Von der Vertriebsstrategie über Digitalisierung und KI bis hin zu Wettbewerbern aus Fernost – eine neue Studie beleuchtet die aktuellen Herausforderungen des Einzelhandels.
IHK-Magazin, 05-06/2025
Die Weltlage ist angespannt, Handelskonflikte nehmen zu, in Deutschland schwächelt die Konjunktur – all das dämpft die Kauflust der Konsumenten. Gleichzeitig stellen technologische Umbrüche wie künstliche Intelligenz neue Anforderungen an die Unternehmen. Keine Frage, die Zeiten sind fordernd für den Einzelhandel.
Wie die Unternehmen die aktuelle Lage bewältigen, welche Strategien sie verfolgen und wo sie Hürden fürs Geschäft sehen, hat die 3. Handelsstudie von DIHK und dem Forschungsinstitut ibi research an der Universität Regensburg GmbH untersucht.
Stationär plus digital
Ein zentraler Trend: Der Anteil der Händler, die auf ein rein stationäres Geschäft setzen, nimmt weiter ab. Zwar ist das Ladenlokal nach wie vor der meistgenutzte Verkaufskanal. Doch rund die Hälfte der Firmen kombiniert mittlerweile stationäre und digitale Vertriebswege.
Insgesamt sind digitale Anwendungen wie Warenwirtschaftssysteme, digitale Kassensysteme und Kundendatenbanken in der Branche weit verbreitet. Allerdings haben nur 25 Prozent der bayerischen Einzelhändler eine Digitalisierungsstrategie definiert. Deutlich mehr (37 Prozent) nutzen künstliche Intelligenz.
Zahlreiche Einzelhändler sehen ihr Geschäftsmodell außerdem durch globale Marktplätze wie Amazon und eBay sowie aggressiv auftretende Drittstaatenhändler wie Temu und SHEIN unter Druck gesetzt. Ganz oben auf der Liste der negativen Einflüsse jedoch steht die zunehmende Regulierung. Mehr als 3 Viertel der Händler in Bayern betrachten die Bürokratie als gravierende Belastung für ihr Geschäft
In Technologie investieren
„Die bayerischen Einzelhändler stehen vor großen Herausforderungen, insbesondere bei Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Bürokratie“, kommentiert Peter Groten, Handelsexperte bei der IHK für München und Oberbayern, die Studienergebnisse. Multikanalstrategien und weitere Investitionen in Technologie seien zentrale Hebel, um die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. „Es ist aber auch gezielte politische Unterstützung und ein Bürokratieabbau notwendig“, so Groten.
IHK-Info: die Handelsstudie von IHK und ibi-Research
In der IHK-ibi-Handelsstudie wurde untersucht, wie der Einzelhandel die aktuelle Lage bewältigt, welche Strategien verfolgt und wo Hürden fürs Geschäft gesehen werden.