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Unter die Lupe genommen: ChatGPT

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Unternehmen können mit Chatbots ihre Geschäftsprozesse optimieren

Schier unbegrenzt scheint das Aufgabenspektrum von Chatbots wie ChatGPT. Was können sie wirklich und wo sind ihre Grenzen?  

Von Josef Stelzer, 07/2023

Sie sind Gesprächspartner, helfen bei Recherchen oder dienen als Textgenerator, sie unterstützen Marketing und Verkauf oder springen bei Kundenanfragen ein, lösen IT-Probleme oder optimieren Geschäftsprozesse. Das alles können auf künstlicher Intelligenz (KI) basierende Textroboter, besser bekannt unter der Bezeichnung Chatbots. Besonders populär ist derzeit der Chatbot ChatGPT, kurz für „Generative Pre-trained Transformer“. Mehr und mehr erweisen sich diese selbstlernenden Systeme auch für die Wirtschaft als nützlich. „ChatGPT und vergleichbare KI-Lösungen eignen sich dabei im Grunde für jedes Unternehmen, unabhängig von der Branche oder Größe“, sagt Alexander Hoffmann (34), Geschäftsführer des Münchner IT-Dienstleisters COOK and CODE GmbH.

Wie der Einstieg in ChatGPT funktioniert

Grundsätzlich ist Chat GPT kostenfrei, es gibt aber auch eine optimierte kostenpflichtige Option. „Für den Anfang reicht wahrscheinlich schon die Gratisversion“, so Hoffmann. So funktioniert der Start:

  • Zunächst die Webadresse chat.openai.com in die Adresszeile des Browsers eingeben.
  • Dort einen Account anlegen.
  • Fragen oder Anweisungen in das Texteingabefeld eingeben und Chat starten.
  • Der Textroboter antwortet meist schon nach wenigen Sekunden.
Umfangreicher Nutzen

„Die Textroboter können eine wichtige Inspirationsquelle für Ideen sein, etwa um Marketing- und Werbetexte zu formulieren, aber auch für Einladungen oder E-Mails“, nennt Hoffmann einige konkrete Anwendungsbeispiele. Hilfreich kann ChatGPT auch für die Vorbereitung von Bewerbergesprächen sein. Mögliche Fragen an den Chatbot: Wie können sich Unternehmer auf die Gespräche vorbereiten? Welche Fragen könnte man den Bewerbern stellen? Selbst die Übersetzung von Programmcodes in andere Programmiersprachen ist möglich. „Damit haben wir schon gute Erfahrungen gemacht“, sagt Hoffmann. Unterm Strich lässt sich die Liste möglicher Aufgaben fast beliebig verlängern. Der Experte betont: „Gut möglich ist, dass wir künftig Seminare über ChatGPT und andere KI-Systeme anbieten werden.“

Das Besondere sei, ergänzt IHK-Digitalisierungs-Experte Daniel Meyer, dass KI-Lösungen wie ChatGPT Antworten individuell zuschneiden, quasi in Echtzeit generieren und dabei auf eine riesige Datenbasis zurückgreifen. Die Ergebnisse können dabei mitunter recht hochwertig ausfallen. Wichtig sei jedoch, dass man den Bot wie einen Praktikanten behandele: „Je spezifischer die Anweisungen an den Bot, umso näher entspricht das Endergebnis den eigenen Vorstellungen. “

Fallstricke vermeiden

Doch Meyer sieht auch die andere Seite: „Gefährlich wird es, wenn man als Nutzer den auf neuronalen Netzen begründeten Chatbots blind vertraut. Diese analysieren zwar die vorgegebenen Aufgaben sehr genau, versuchen auf Basis dieser jedoch nur die wahrscheinlichsten Antwortmöglichkeiten zu finden, weshalb Anwender stets ein kontrollierendes Auge behalten müssen.“ Es gebe inzwischen genügend Beispiele zur Fehleranfälligkeit. Was Nutzer beachten sollten:

  • Die Antworten sind nicht immer richtig und sollten daher genau überprüft werden.
  • Auch trifft die KI möglicherweise emotional nicht immer den richtigen Ton. Das ist aber für die menschliche Kommunikation ein wichtiger Aspekt.
  • Wichtig zudem: Es dürfen keine sensiblen Informationen wie zum Beispiel Firmengeheimnisse oder personenbezogene Daten an den Chatbot weitergegeben werden. Auch Chatbots unterliegen den Datenschutzbestimmungen.

Neben ChatGPT gibt es eine Vielzahl an weiteren vergleichbaren KI-Systemen, die sich je nach Aufgabe besser eignen können. Es lohnt sich also zu recherchieren und zu vergleichen. Eine Alternative ist Midjourney.com, beispielsweise für die Gestaltung von Logos und Grafiken, die bei der Gestaltung von Prospekten zum Einsatz kommen. Zu den weiteren Textrobotern gehören unter anderem Bing Chat, Google Bard, Neuroflash, Write Sonic oder Jasper Flash.

IHK-Info: Künstliche Intelligenz

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