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Marktplätze für Profis

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Machen Beschaffung und Vertrieb effizienter – B2B-Plattformen

Onlineplattformen erleichtern Händlern den Einkauf und bieten auch kleineren Herstellern einen unkomplizierten Absatzkanal.

Von Eva Elisabeth Ernst, 06/2023

Wohnaccessoires, Deko-Artikel, Geschirr, dazu noch Mode und Schmuck: Das Sortiment in den drei Münchner Concept Stores sowie im Onlineshop der Weißglut GbR ist designorientiert, außergewöhnlich und umfangreich. Ihre Waren orderte Inhaberin Jessica Kiefer früher vor allem analog. Seit Herbst 2021 geht die 41-Jährige jedoch auch im Internet für ihr Unternehmen auf Shoppingtour. Dazu nutzt sie den digitalen Großhandelsmarktplatz Orderchamp, der vor allem unabhängige Einzelhändler und kleinere europäische Hersteller zusammenbringt. Darin sieht sie gleich mehrere Vorteile: „Wir können selbst geringe Mengen versandkostenfrei einkaufen und zunächst einmal austesten, wie diese Artikel bei unseren Kunden ankommen“, sagt Jessica Kiefer. „Außerdem sind wir dort auf Manufakturen gestoßen, auf die wir ansonsten vielleicht nicht aufmerksam geworden wären.“ Mittlerweile lässt sie sich regelmäßig vom kontinuierlich wachsenden Angebot auf Orderchamp und anderen B2B-Plattformen wie Ankorstore und Faire inspirieren und bestellt dort etwa einmal im Monat Wohnaccessoires.

Attraktive Alternative

Dass die Unternehmerin diese Plattformen nun häufiger nutzt, ist nicht zuletzt der Pandemie geschuldet. Denn weil in den Coronajahren keine Messen stattfanden, auf denen Kiefer für Weißglut hätte einkaufen können, wurden die Plattformen für sie zu einer attraktiven Alternative. Und nicht nur für sie: Generell war die Pandemie ein unglaublicher Booster für B2B-Marktplätze, bestätigt Ralph Hübner (47), Partner der E-Commerce-Beratung ecom consulting GmbH in München. „Sie bieten Einzelhändlern Zugang zu einer immensen Produktpalette und minimieren die Risiken neuer Geschäftsbeziehungen – fast so, wie es Endkunden von ihrem Einkauf bei Amazon, Zalando & Co. kennen.“

Waren ausführlich präsentieren

Aber auch Hersteller, insbesondere kleinere und neue Anbieter, denen es schwerer fällt, die Kosten eines Messeauftritts zu stemmen oder in das Sortiment eines klassischen Groß- oder Einzelhändlers aufgenommen zu werden, schätzen die neuen Vertriebskanäle. „Dort können sie ihre kompletten Sortimente plus Informationen zum Unternehmen und den Herstellungsverfahren relativ ausführlich präsentieren“, erklärt der Plattformexperte. „Viele engagierte Einzelhändler greifen diese Storys rund um Produkte, Unternehmen oder deren Gründer wiederum auf, um sich damit bei ihren Kunden zu positionieren.“ Durch den effizienten Onlineeinkauf, so Hübner, bleibe den Einzelhändlern zudem mehr Zeit, sich um ihre Kunden und das Einkaufserlebnis im Laden zu kümmern.

IHK-Service: B2B-Plattformen für den Handel

Es gibt zahlreiche Business-to-Business-Marktplätze, über die Händler im Einkauf Produkte suchen und bestellen können. Zu den auch in Deutschland aktiven Anbietern gehören zum Beispiel:

  • Ankerstore
  • Faire
  • Fashion Cloud
  • Orderchamp
  • Zentrada
  • Restposten

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