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E-Commerce: umweltfreundlich gestalten

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Onlinehandel: Nachhaltiger durch weniger Retouren

Gerade für kleine Händler ist der Onlineverkauf eine wichtige Einnahmequelle. Wie sie ihn nachhaltig ausrichten, zeigen neue Leitfäden.

Von Sabine Hölper, 03/2023

Seit zehn Jahren verkauft Thorsten Ludwig seine Barfußschuhe auch via Internet. Genauso lange befasst sich der Inhaber des oberbayerischen Unternehmens „Sole Runner“ damit, sein Onlinegeschäft nachhaltig zu gestalten. „Schon seit 2017 sind wir papierlos.“ Rechnungen, Lieferscheine, Retouren – nichts davon wird mehr ausgedruckt. „Wir speichern alles in der Cloud“, sagt der 62-Jährige. Sein Unternehmen hat diverse Auszeichnungen erhalten, etwa „Digitaler Champion im bayerischen Einzelhandel“.

Doch nicht jeder kennt sich damit so gut aus wie der Schuhhändler aus Diessen am Ammersee. Deshalb hat das Infozentrum UmweltWirtschaft (IZU), das nachhaltiges Wirtschaften und betrieblichen Umweltschutz fördert, kürzlich Handlungsleitfäden herausgegeben: 40 Maßnahmen, Tipps und Informationen rund um die Themen Verpackung, Versand, Retouren, Produktinformationen und Webhosting/Webdesign sind in dem Katalog aufgelistet. Fünf Pilotunternehmen gewähren außerdem einen Einblick in die Praxis und berichten über ihre Erfahrungen.

Die Umwelt schützen und Geld sparen

„Nicht alles ist für jeden wichtig, aber jeder kann sich Anregungen herauspicken“, sagt Mathias Schmid, Inhaber der Sebastian Apotheke in Bad Aibling. Er hat, ebenso wie Sole-Runner-Chef Ludwig, an der Ausarbeitung der Handlungshilfen mitgearbeitet. Der Unternehmer, der gemeinsam mit seiner Frau zwei Apotheken in der Region besitzt, wollte vor allem die Botendienste optimieren. „Wir haben eine neue Software installiert, die hilft, unnötige Fahrtwege zu vermeiden und somit Ressourcen zu schonen.“ Die zweite Neuerung: Schmid verwendet jetzt wiederverwertbare Mehrwegverpackungen. „Beide Maßnahmen schonen die Umwelt und sparen Kosten“, sagt er.

Ludwig sieht es genauso. Deshalb vermeidet er nicht nur Papier, sondern minimiert seinen CO2-Fußabdruck auch auf andere Weise. Zum Beispiel mit modernen Bildformaten. „Da Bilder und Videos aus vielen Daten bestehen, treiben sie den Energieverbrauch einer Webseite in die Höhe. Durch optimale Dateiformate und Komprimierungstools, etwa WebP für Fotos, lässt sich die Dateigröße effektiv reduzieren“, heißt es dazu im IZU-Handlungsleitfaden.

Retouren vermeiden

Zu den Top 3 der Nachhaltigkeit im Onlinehandel zählt für Ludwig, die Option „Kauf auf Rechnung“ nicht anzubieten. „Sechs Monate lang haben wir, obwohl ich nie ein Freund davon war, den Kauf auf Rechnung getestet.“ Das Ergebnis: Die Bestellungen nahmen zwar zu, doch die Rücksendungen stiegen überproportional an. „Das ist nicht umweltfreundlich.“

Mehr über die Erfahrungen und Maßnahmen der Pilotunternehmen sowie viele weitere Empfehlungen gibt es auf der Webseite des Umweltpakts. Mit dem praktischen Schnell-Check können Händler dort zudem ermitteln, wie weit sie in Sachen Nachhaltigkeit schon sind – und dann mithilfe des Handlungsleitfadens weiter optimieren.

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