Digitalisierung | Standortpolitik

Premiere für München: Steuerbescheid ist online

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Der Gewerbesteuerbescheid wird im ELSTER-Konto hinterlegt

Ab sofort können Unternehmen für den Standort München einen digitalen Gewerbesteuerbescheid erhalten. Er gilt ab dem Erhebungszeitraum 2022.

Von Monika Hofmann, IHK-Magazin 11-12/2023

Als erste Kommune in Bayern bietet die Landeshauptstadt München den digitalen Gewerbesteuerbescheid für alle Unternehmen an. Firmen und deren Steuerberater können bei der Abgabe der Gewerbesteuererklärung mitteilen, ob sie den Gewerbesteuerbescheid in digitaler Form erhalten wollen. Dazu müssen sie beim „ELSTER-Unternehmenskonto“, dem Onlineportal der Steuerverwaltungen, den „Elektronischen Zustellwunsch“ wählen. Der Gewerbesteuerbescheid wird dann online im ELSTER-Konto hinterlegt und kann dort abgerufen werden.

Für den neuen Gewerbesteuerbescheid arbeiten Bund, Länder und die Pilotkommune München zusammen. Jetzt gibt es eine zentrale Lösung über alle Verwaltungsebenen hinweg. Im September 2023 lief der Test dazu – mit positivem Ergebnis. Ab sofort können Firmen den Service nutzen, er gilt ab dem Erhebungszeitraum 2022.

Das Besondere skizziert Timo Werner, Sprecher des Kämmerers der Landeshauptstadt München: „Der digitale Gewerbesteuerbescheid ist sowohl menschen- als auch maschinenlesbar.“ Somit können Unternehmen und Steuerberater den Bescheid direkt in die entsprechende Software einlesen und ohne Medienbruch verarbeiten.

München als Vorreiter bei digitalen Bürgerservices

Daher sieht Eva Lochner, Fachbereichsleiterin Steuern der Stadtkämmerei, große Chancen, gerade für Firmen: „Denn die Steuerbescheide gehen digital ein und können von der zuständigen Person im Unternehmen direkt abgerufen werden.“ Ebenso entfalle, dass Steuerbescheide nicht die zuständigen Personen erreichen. „Wir erwarten uns im Laufe der nächsten Jahre eine Nutzung von bis zu 50 Prozent der Steuerpflichtigen“, schätzt Lochner die Perspektive ein. Voraussetzung sei allerdings, dass die Steuerberater die Möglichkeit über ihre Steuerberatersoftware hätten und nutzten.

Stadtkämmerer Christoph Frey: „Ein schöner Erfolg, dass wir hier – gemeinsam mit unserer IT – eine Vorreiterrolle bei der Digitalisierung von Bürgerservices einnehmen können, ein Beitrag zur Smartcity München.“ Die Vereinfachung und Digitalisierung von Prozessen komme nicht nur den Unternehmen am Standort München zugute. „Sie erleichtert auch unsere Arbeit in der Verwaltung.“

Erleichterung für Firmen und Steuerberater

Martin Clemens, Referatsleiter Steuern und Finanzen bei der IHK für München und Oberbayern, begrüßt die Digitalisierung beim Gewerbesteuerbescheid. Dies könne auch den Unternehmen und deren steuerlichen Beratern die Arbeit leichter machen. „Allerdings muss die Umsetzung bürokratiearm bleiben.“

Signalwirkung für andere Kommunen

Zudem betont er: „Es wird noch dauern, bis alle Kommunen ihre Systeme angepasst haben und Gewerbesteuerbescheide digital zustellen können. Bis dahin wird die Kommune wie bisher den Bescheid postalisch zusenden.“

Deshalb empfiehlt Clemens, dass interessierte Unternehmen den „digitalen Zustellwunsch“ für ihre Gewerbesteuerbescheide wählen sollten. „Das hat Signalwirkung für die Kommunen, ihre Systeme anzupassen.“

IHK-Info zum digitalen Gewerbesteuerbescheid

Weiterführende Informationen zum digitalen Gewerbesteuerbescheid gibt es auf der IHK-Website

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