mindscapephotos/Adobe Stock ©
Neue Bildwelten erschaffen – auch das kann KI

Mit generativer künstlicher Intelligenz lassen sich beeindruckende Resultate erzielen. Wie lässt sich die KI am besten ins Unternehmen einbinden?

Von Josef Stelzer, IHK-Magazin 05-06/2024

Generative KI bietet Unternehmen schier unbegrenzte Einsatzfelder. Chatbots wie ChatGPT, Google Gemini oder Anthropic Claude beantworten Fragen schnell und schlüssig, liefern leicht verständliche, flüssig formulierte Marketing- und Werbetexte, erstellen Zusammenfassungen und helfen bei Recherchen. Über Erweiterungen durchsuchen sie Datenbanken nach bestimmten Kriterien und unterstützen die Entwicklung betriebsspezifischer Software.

Betriebsspezifische KI-Lösungen – 3 Beispiele

Beim Einsatz der KI-Tools gehen Unternehmen verschiedene Wege: Sie verwenden generative KI per Browser oder binden ChatGPT & Co. in ihre IT über spezielle Schnittstellen ein. Doch auch selbst entwickelte KI-Lösungen, die auf betriebsspezifische Anforderungen zugeschnitten sind, nehmen zu.

Es berichten 3 Unternehmen, wie sie KI in der Praxis einsetzen:

abc cross media GmbH: „Nur noch die Hälfte der Zeit“

Daniela Baron-Breu, Geschäftsführerin und Inhaberin der Münchner Digitalagentur abc cross media GmbH, nutzt selbst programmierte Schnittstellen (API), um KI in verschiedene Systeme des Unternehmens zu integrieren. Sie ermöglichen die Onlineverbindung zur kostenpflichtigen KI-Lösung GPT-4, die sich für die Digitalagentur besser eignet als die kostenfreie Variante.

„Wir können uns sehr schnell in neue Themen einarbeiten. Zudem dient die künstliche Intelligenz als Inspirationsquelle für neue Ideen in Marketing und Vertrieb“, erläutert die Unternehmerin die Vorteile der KI. Der Zeitgewinn sei enorm. „Wir benötigen für bestimmte Aufgaben jetzt nur noch die Hälfte der Zeit“, freut sich die Digitalexpertin. „Die Ergebnisse, die GPT-4 bereitstellt, prüfen wir jedoch stets genau nach, um etwaige Fehler aufzuspüren und die fachliche Qualität der Antworten zu überprüfen.“

Zu den Kunden der Digitalagentur gehören vorwiegend mittelständische Unternehmen aus dem B2B-Bereich. Ihr Schwerpunkt liegt auf B2B-Marketing und den sogenannten Product-Information-Management-Systemen, kurz PIM. Sie unterstützen Hersteller und Händler dabei, Produktdaten zu verwalten, zu aktualisieren, zu übersetzen und in verschiedenen Verkaufskanälen bereitzustellen.


TNG Technology Consulting GmbH: „Echter Produktivitätsbooster“

Die IT-Beratung TNG Technology Consulting GmbH in Unterföhring nutzt verschiedene Generative-KI-Tools, etwa Microsofts Copilot. „Das ist ein echter Produktivitätsbooster für die Softwareentwicklung“, betont Geschäftsführer Thomas Endres. Für Kundenprojekte, aber auch betriebsintern setzt TNG daher schon lange und nun immer mehr auf künstliche Intelligenz. Endres ist überzeugt: „Dadurch werden wir unsere Produktivität weiter steigern.“

Künstliche Intelligenz kann zum Beispiel bei der Code-Generierung im Rahmen von Beratungsprojekten hilfreich sein. „Der Copilot hat sich als Assistent dabei sehr gut bewährt, da wir Software nun spürbar schneller fertigstellen und automatisiert testen können.“

Auch Personalabteilung profitiert von KI

Zudem stehen selbst entwickelte KI-Werkzeuge im TNG-Firmennetzwerk zur Verfügung und helfen den Beschäftigten zum Beispiel bei Fragen rund um Urlaub, Weiterbildung und anderen Personalthemen. „Diese speziellen Werkzeuge verwenden vor allem unsere 830 Kolleginnen und Kollegen“, so Endres. Dafür hat TNG eigene separate Server in Betrieb genommen.


ValueMiner GmbH: „Benutzerfreundlicher und leistungsfähiger“

Die Münchner ValueMiner GmbH setzt generative KI bereits seit 2020 für eine Vielzahl von Tätigkeiten ein, etwa als Codierungshilfen bei der Softwareentwicklung oder für Rechercheaufgaben. „Künstliche Intelligenz hat unsere Software insgesamt benutzerfreundlicher und deutlich leistungsfähiger gemacht“, sagt Gründer und Geschäftsführer Robert J. Schiermeier.

Das Unternehmen hat die Softwareplattform ValueMiner entwickelt, mit der Kunden ihre digitale Transformation durch generative KI vereinfachen und effizienter gestalten können. Die Kunden legen dabei selbst fest, wo ihre Firmendaten gespeichert und verarbeitet werden, etwa auf den firmen-eigenen Systemen oder bei von ihnen ausgewählten Clouddienstleistern.

Digitaler Assistent für die Kunden

Auf der Plattform ist ein von ValueMiner entwickelter Chatbot integriert, der fachlich relevante Fragen in Textform beantwortet. „Jeder Mitarbeiter unserer Firmenkunden erhält Zugang zu seinem eigenen digitalen KI-Assistenten, der auf den jeweiligen Aufgabenbereich zugeschnitten ist und auf eine gleichsam natürliche, menschenähnliche Weise antwortet“, verspricht Schiermeier. „Das erleichtert den Austausch erheblich.“

Der interne Chatbot habe gegenüber öffentlich zugänglichen, cloudbasierten Lösungen mehrere Vorteile, so der Unternehmer. Er biete etwa mehr Datensicherheit und ein optimiertes Wissensmanagement, da die KI auf eigene, aktuelle Datenquellen zugreift. Außerdem gebe es deutlich mehr Erweiterungs- und Anpassungsmöglichkeiten.

Rund um die Uhr im Einsatz

Dank generativer KI stehe das gesammelte Wissen unternehmensweit jederzeit per Chatbot zur Verfügung, sagt Schiermeier. „Das Tool lässt sich ad hoc nutzen und beantwortet auch komplexe fachliche Fragen umfassend, beispielsweise zu abgeschlossenen Projekten oder zu Themen wie Cybergefahren.“ Im Grunde, so fügt der ValueMiner-Geschäftsführer hinzu, handle es sich um einen intelligenten Managementassistenten, der rund um die Uhr verfügbar ist.

IHK-Info: Künstliche Intelligenz

Weitere Informationen zum Thema generative KI gibt es auf der IHK-Website.

IHK-Veranstaltungstipps: Kostenfrei mehr erfahren zum Themenspektrum „Künstliche Intelligenz“

Pack ma’s digital Expert: Einführung von generativer KI im Unternehmen am 5. Juni 2024

Wie lässt sich generative künstliche Intelligenz im eigenen Unternehmen einführen? Was steckt hinter Retrieval Augmented Generation (RAG)? Und welche Möglichkeiten bieten solche Systeme? Zwei Vorträge, anschließende Workshops und ausgiebiges Networking bieten spannende Einblicke, praxisnahe Tipps und einen umfangreichen Wissensaustausch.
Termin: 5. Juni 2024, 14–16 Uhr
Ort: IHK Akademie München, Orleansstraße 10–12, 81669 München
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung und Info hier.


Pack ma’s digital Webinar: Überblick Onlinemarketing: Grundlegendes und die Rolle von Social Media am 25. Juni 2024

Zwei Experten geben kompakt Tipps zum Onlinemarketing: Zunächst erläutert Lucas Kroll von Concorde Media UG aus Bad Reichenhall die Kernaspekte wie SEO, SEM, Social Media, E-Mail und Content-Marketing. Anschließend zeigt Kathrin Schendzielorz von der Onlinemarketing-Agentur SEO-Küche in Kolbermoor, was Social Media im Onlinemarketing-Mix für Unternehmen bringen kann.
Termin: 25. Juni 2024, 11–12 Uhr, online
Die Teilnahme ist kostenfrei. Anmeldung und Info hier.

Verwandte Themen