Digitalisierung | Betrieb + Praxis
Besser prompten
Chatbots wie ChatGPT brauchen präzise Fragen und Aufgaben, damit sie das gewünschte Ergebnis liefern.
Von Sabine Hölper, 11/2024
Für kleine Unternehmer und Selbstständige ist Zeit ein besonders wertvolles Gut. KI-Tools wie ChatGPT bieten hier große Chancen, Aufgaben zu automatisieren, zu erleichtern und so zu beschleunigen. Das reicht von To-Do-Listen und Content-Erstellung über Marketingstrategien bis hin zu Lösungen ganz individueller Probleme. Selbst für kreatives Brainstorming und Programmieren eignet sich ChatGPT. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch darin, die richtigen Fragen und Aufgaben zu stellen, also präzise Prompts, zu formulieren. „Je klarer und strukturierter der Prompt, desto besser kann die KI arbeiten, desto passgenauer das Ergebnis“, betont Daniel Meyer, Spezialist für Digitalisierung bei der IHK für München und Oberbayern.
Bevor Unternehmen ChatGPT einsetzen, müssen sie sich also über das Ziel klar werden, das sie erreichen möchten. „Es hilft, wenn man sich die KI als eine Art Azubi vorstellt“, so Meyer. „Bitten Sie einen Azubi ein Schreiben aufzusetzen, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ohne klare inhaltliche Anforderungen am Ende nur wenig Brauchbares dabei rauskommt. Klären Sie hingegen im Vorfeld Inhalte, Aufbau, Strukturen und weitere wichtige Details ab, dann wird das Endergebnis deutlich nutzbarer ausfallen.“
Strukturierte Fragen stellen
Eine Anleitung, wie Fragen zu formulieren sind, gibt ChatGPT auf Nachfrage auch selbst: „Wenn du zum Beispiel eine Marketingstrategie benötigst, könntest du folgende Elemente in den Prompt einbauen: Erstelle mir eine einfache Marketingstrategie für mein Online-Geschäft (Modeboutique), die Social Media, Influencer-Kooperationen und E-Mail-Marketing abdeckt.“ Der Chatbot verspricht: „Hierdurch bekommst du eine gut gegliederte und umfassende Antwort.“
Zudem ist es hilfreich, ChatGPT Kontextinformationen zu geben. Für das Projekt Marketingkampagne heißt das etwa, die Zielgruppe genau zu benennen: Mütter zwischen 25 und 40, die nachhaltige Produkte kaufen. Solche Informationen ermöglichen präzisere und relevantere Antworten.
Schleifen drehen
KI zu nutzen ist zudem immer auch ein iterativer Prozess. Das heißt: Wer noch nicht ganz zufrieden mit dem Ergebnis ist, darf und sollte Rückfragen stellen. Diese können die gesamte Antwort oder Teile davon betreffen, sie können ferner inhaltlicher Natur sein, aber auch die Länge oder den Stil der Antwort betreffen. Dieses Prozedere kann man so lange wiederholen, bis das Ergebnis zufriedenstellend ist.
Sprache und Stil
Apropos Stil: Der Nutzer kann grundsätzlich festlegen, in welchem Ton und Stil ChatGPT antworten soll. Du oder Sie? Förmlich, geschäftlich, freundlich, professionell? Alles ist möglich. Man muss es seinem digitalen Antwortgeber aber eben mitteilen. „Sie können sogar festlegen, in welcher Form die Antwort zur Verfügung gestellt wird, also zum Beispiel in Textform oder im Tabellenformat“, sagt Meyer. „Und natürlich ist ChatGPT vielsprachig – Sie können die Sprache wählen, Texte übersetzen oder auch optimieren lassen.“
Die Autorin hat die Probe aufs Exempel gemacht: ChatGPT ist Co-Autor dieses Artikels.
IHK-Veranstaltung: „KI für den Mittelstand“
Generative KI (GenAI) wie etwa ChatGPT ist für viele noch immer ein Buch mit sieben Siegeln. Die jährliche Konferenz „KI für den Mittelstand“ entmystifiziert GenAI, zeigt den Mehrwert für kleine und mittlere Unternehmen auf und erläutert, wie man sie in der Praxis nutzt.
Termin: 14. November 2024, 13-17 Uhr
Ort: IHK für München und Oberbayern, Max-Joseph-Straße 2, 80333 MünchenWeitere Informationen und kostenfreie Anmeldung zu „KI für den Mittelstand“.