Digitalisierung | Betrieb + Praxis
Auf die Prompts kommt es an

KI kann auch für Kleinbetriebe ein überaus ein hilfreiches Werkzeug sein, sofern die Fragen und Anweisungen – die Prompts – durchdacht sind.
Von Josef Stelzer, 9/2025
Die Einsatzmöglichkeiten für generative künstliche Intelligenz sind breit gefächert. Sprachmodelle wie zum Beispiel ChatGPT helfen bei der Informationssuche, erstellen Texte und Analysen oder helfen beim Programmieren. Entscheidend für die Güte und Nutzbarkeit der Ergebnisse ist dabei das sogenannte Prompting. Dabei handelt es sich um die die Fragen und Anweisungen, mit der die KI gesteuert wird.
„Je genauer und durchdachter die Eingabe, desto besser die Qualität der KI-Ausgabe“, sagt Leonhard Benkert, Geschäftsführer und Mitgründer der DeutschlandGPT GmbH in München. Das Unternehmen bietet ein KI-System für kleine und mittelständische Unternehmen, das auf den Sprachmodellen verschiedener renommierter KI-Hersteller aufbaut. Benkert zeigt, was Unternehmen berücksichtigen sollten, wenn sie Prompts erstellen.
Kontext mitliefern
„Prompts sollten zunächst möglichst viel Kontext enthalten, den man in verschiedenen Dateiformaten einfach hochladen kann“, empfiehlt Benkert. „Denn mit detaillierten Informationen über Unternehmen und Zielgruppe kann die KI weitaus präziser, spezifischer sowie konsistenter antworten.“ IHK-Referent und KI-Kenner Daniel Meyer warnt hier zugleich: „Sensible oder personenbezogene Daten gehören allerdings niemals in externe Tools oder in die Kontextinformationen.“ Zum Kontext gehören:
- Informationen über das eigene Unternehmen und dessen Zielgruppen
- Best-Practice-Beispiele
- Infos über den Wissensstand der eigenen Kunden samt ihrer Interessen
Harte Fakten statt Floskeln
Zur Formulierung der speziellen Aufgabe rät Experte Benkert: „Prompts sollten möglichst klar sein. Höflichkeitsformeln wie bitte, danke oder ich hätte gerne beeinflussen die Antwort des KI-Modells nicht positiv, sondern verlängern lediglich die Antwortzeit der KI.“ Er stellt diese Tipps zusammen:
- Floskeln und Wiederholungen vermeiden
- Schritt für Schritt die eigenen Pläne und Absichten genau erläutern
- die KI anweisen, sich in eine bestimmte Rolle hineinzuversetzen, etwa als Unternehmer in einer beliebigen Branche
- von der KI mehrere Antwortversionen anfordern
- die Resultate eigenhändig prüfen.
„In vielen Anwendungsfällen, zum Beispiel bei der Generierung von Webseiteninhalten, ist es ratsam, mehrere aufeinanderfolgende Prompts durchzuführen, um die Ergebnisse schrittweise weiter zu optimieren und anzupassen“, ergänzt IHK-Referent Meyer. Er unterstreicht zudem Benkerts letzten Tipp: „Egal wie gut die Prompts waren - die Ergebnisse selbst müssen immer kritisch geprüft werden. Da KI gelegentlich falsche Informationen liefert, ist es entscheidend, Inhalte immer gegenzulesen und auf ihre Plausibilität zu prüfen.“
Prompts im Vergleich
Praxisbeispiel: Anhand von zwei Prompt-Versionen zeigt Benkert, worauf es bei den Formulierungen ankommt: „Während das Positivbeispiel den Kontext genau beschreibt, bleibt das Negativbeispiel unklar.“
- Positiv: Unsere Verkaufszahlen sind zwischen 2020 und 2023 merklich gesunken. Erstelle einen detaillierten Bericht, der die wesentlichen Ursachen der Verkaufsrückgänge aufzeigt und dabei die Entwicklungen in unserer Branche sowie bei den Zielgruppen und die gesamtwirtschaftliche Konjunktur berücksichtigt. Beachte dabei unsere Geschäftsberichte und recherchiere relevante Informationen im Internet.
- Negativ: Erstelle einen Bericht über die Marktentwicklung 2020 bis 2023 und analysiere die Verkaufszahlen.
IHK-Info: „Generative KI - Prompt-Engineering“ am 25. September 2025
Die kostenlose BIHK-Webinarreihe „Künstliche Intelligenz verstehen und nutzen“ beschäftigt sich auch in ihrer zweiten Staffel intensiv mit vielfältigen Fragen rund um den KI-Einsatz im Unternehmen. Unter anderem auch mit Prompts. Das Webinar zum Prompt Engineering und weitere Veranstaltungen auf der BIHK-Website im Überblick.