Digitalisierung | Standortpolitik

Sichtbare Fortschritte

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Mehr Tempo – Corona beschleunigt die Digitalisierung

Von Blockchain über 3-D-Druck bis hin zur künstlichen Intelligenz – wo stehen Unternehmen in der Digitalisierung? Eine aktuelle IHK-Umfrage liefert interessante Resultate.

Josef Stelzer, Ausgabe 04/2021

Die gute Nachricht zuerst: Bei der Digitalisierung der Wirtschaft geht es Schritt für Schritt voran. Dies zeigt eine Ende 2020 durchgeführte IHK-Studie, für die knapp 200 oberbayerische und bundesweit über 3000 Unternehmen befragt wurden. Demnach schätzen immerhin rund 44 Prozent der oberbayerischen Befragten ihre Firma als digital voll oder zumindest gut entwickelt ein. Bei der letzten Umfrage 2017 gehörten nur knapp 24 Prozent der Betriebe zu dieser Gruppe.

Breites Spektrum an Digitalisierungsthemen

Die aktuellen Resultate zeigen aber auch: Die Mehrheit der Unternehmen sieht noch deutlichen Nachholbedarf und steht vor einigen Herausforderungen, was die Digitalisierung angeht. Das Spektrum der betrieblichen Digitalisierungsthemen ist denkbar breit gefächert. Es reicht von Cloud-Lösungen bis zur Blockchain-Technologie, die praktisch hundertprozentig fälschungssichere Datentransaktionen ermöglicht. Aber auch künstliche Intelligenz, Internet of Things, Virtual und Augmented Reality, 3-D-Druck sowie der neue 5G-Mobilfunkstandard kommen zum Einsatz.

Digitalisierung als Vehikel für verschiedene Zwecke

Mit ihren Digitalisierungsanstrengungen wollen die befragten oberbayerischen Unternehmen verschiedene Verbesserungen erzielen. Im Vordergrund stehen dabei Aspekte wie die strategische Unternehmensentwicklung, das Senken von Kosten, flexible Arbeitsmodelle sowie die Kundenbindung. Bemerkenswert ist zudem: Fast jedes zweite befragte Unternehmen schätzt die Coronakrise als unmittelbaren Digitalisierungstreiber ein.

Die Digitalisierung bringt für Unternehmen tiefgreifende Änderungen mit sich. Mehr als die Hälfte der Firmen sieht eine besondere Herausforderung darin, bestehende Systeme und Prozesse umzustellen. Hinzu kommen hohe Investitionen, die für die Digitalisierung erforderlich sind, sowie der Weiterbildungsaufwand für Belegschaft und Führungskräfte.

Jeder Dritte klagt über Schwächen beim Breitband

Zentrale Säule der Digitalisierung ist eine schnelle Internetverbindung, beispielsweise für Logistik, E-Commerce oder Videokonferenzen. Zwar verfügen mehr als zwei Drittel der Befragten über leistungsstarke Netze. Für 31 Prozent jedoch entspricht die aktuelle Breitbandverfügbarkeit bei ihnen am Standort nicht ihrem Bedarf – auf Bundesebene sind es sogar 35 Prozent.
In Bayern führten Investitionen der Netzanbieter und staatliche Förderprogramme zu einer deutlichen Verbesserung der Breitbandinfrastruktur. Der Bedarf an leistungsfähigen, schnellen und zuverlässigen Internetverbindungen wächst jedoch weiter.

Die IT-Sicherheit spielt für den Erfolg der Digitalisierung eine entscheidende Rolle. Hier geben immerhin rund 94 Prozent der befragten Unternehmen an, regelmäßig für Sicherungskopien zu sorgen. Rund zwei Drittel der Firmen nutzen Identitätsmanagement oder bringen Risikoanalysen auf den Weg.
Zusätzliche Maßnahmen wie Schulungen und Richtlinien für Mitarbeiter sind allerdings seltener. 41 Prozent der Firmen sehen sich auf Notfälle vorbereitet. Jedoch leiten nur 18 Prozent selbst Sicherheitstests in die Wege.

Schlüssel zum Erfolg: Vermittlung von digitalem Know-how

Für fast die Hälfte der Unternehmen in Oberbayern ist die Vermittlung von digitalem Know-how in allen Bildungsbereichen ein Thema, das die Regierung besonders vorantreiben sollte. Nahezu ebenso wichtig sind den Firmen digitale Verwaltungsangebote, die in einem Portal gebündelt werden sollen. Eine weitere Forderung: Die Politik sollte die regulativen Rahmenbedingungen so gestalten, dass innovative, datengetriebene Geschäftsmodelle unterstützt werden.

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