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Fachkräfte von morgen

DIHK/Florian Schüppel ©
Glaubwürdig – Keine Models, sondern Azubis aus unterschiedlichen Berufen berichten in der IHK-Kampagne von ihrer Ausbildung

Die neue IHK-Azubi-Kampagne #könnenlernen will junge Menschen von der dualen Ausbildung überzeugen. Unternehmen können sich direkt beteiligen.

Von Gabriele Lüke, IHK-Magazin 05-06/2023

Es ist ein klarer Aufwärtstrend erkennbar. 2022 ist die Zahl der IHK-Ausbildungsverträge in Bayern mit einem Plus von gut 4 Prozent erstmals wieder deutlich gestiegen. „Wir hoffen, dass diese positive Entwicklung sich auch in 2023 fortsetzt“, betont Florian Kaiser, Leiter der Abteilung Berufliche Ausbildung bei der IHK für München und Oberbayern. „Die Wirtschaft muss in diesen Zeiten des wachsenden Fachkräftemangels mehr denn je eigenen Nachwuchs ausbilden, um in Zukunft genügend Arbeitskräfte zu haben.“

Einfach ist das nicht. Der demografische Wandel, die dadurch sinkenden Schülerzahlen, der Trend zur akademischen Bildung machen es den Unternehmen nicht leicht, genügend Azubis zu finden. „Wir müssen daher gegenüber den Jugendlichen und Eltern noch besser kommunizieren, wie großartig und zukunftsgerichtet eine duale Ausbildung ist“, so Kaiser.

Positives Lebensgefühl Ausbildung

Dies übernimmt die neue bundesweite IHK-Kampagne #könnenlernen. Sie richtet sich vor allem an die jungen Leute selbst, will ihnen Lust auf die duale Ausbildung machen. Ziel ist es, ein positives Lebensgefühl Ausbildung zu vermitteln, einen Imagewandel zu bewirken und zukünftige Fachkräfte für die Wirtschaft zu sichern. „Die zentrale Botschaft lautet: Ausbildung macht mehr aus uns!“, so IHK-Präsident Klaus Josef Lutz. Neben den Jugendlichen bindet die Kampagne auch Eltern ein – und die Betriebe.

Motivationsclips machen Lust auf mehr

Bei der Azubi-Ansprache bilden Videos auf Social Media das Herzstück. Echte Auszubildende berichten darin mit Witz und Begeisterung über ihre Ausbildung, nennen Tipps und Tricks für den Berufseinstieg. Die Kampagne bietet zukünftigen Azubis auch einen Test, welcher Beruf zu ihnen passt. Weiterer Content auf der Website baut sich stetig auf, denn die Kampagne ist langfristig geplant und soll für ganz Deutschland genauso funktionieren wie in den einzelnen Regionen.

Kostenloses Werbepaket für Ausbildungsbetriebe

Die Unternehmen können sich mit unterschiedlichem Werbematerial direkt an der Kampagne beteiligen. Sie erhalten kostenfreie Vorlagen für Werbematerialien – vom Plakat bis zur Beachflag, von Social-Media-Videos bis zu digitalen Web-Creatives. Die Vorlagen arbeiten mit Slogans wie „Ausbildung wirkt selbstbewusstseinserweiternd“, „Wir halten Maschinen am Laufen. Keine Referate“ oder „38.000 Chef:innen warten auf ihre Nachfolger:innen“. Unternehmen können ein kostenloses Basispaket herunterladen. Manche Printvorlagen lassen sich sogar mit dem Firmenlogo individualisieren (siehe Kasten unten).

Für Eltern gibt es ebenfalls Angebote, um den Nachwuchs besser bei der Berufswahl zu begleiten. „Das ist uns wichtig, denn Eltern sind eine wichtige Peergroup, sie nehmen Einfluss auf die Entscheidungen der Jugendlichen“, erläutert IHK-Experte Kaiser.

Positive Resonanz

Catrin Graf, Geschäftsführerin der Graf Dichtungen GmbH in München, freut sich über die Kampagne. Das Unternehmen bildet regelmäßig und vor allem gern aus, steht aber genauso wie viele andere IHK-Betriebe vor dem Problem, die Azubis erst einmal zu finden. Aktuell würde Graf gern noch zwei bis drei Ausbildungsstellen besetzen. „Wir werben über Online-Azubibörsen, arbeiten mit Schulen zusammen, bieten regelmäßig Praktikumstage“, berichtet sie. „Zudem ermöglichen wir Schülerjobs. Die jungen Leute können sich nach dem Schulunterricht bei uns ein wenig Taschengeld verdienen, lernen dabei unseren Betrieb kennen und steigen im besten Fall nach der Schule als Azubi ein.“

Bewerberradius erweitern

Was dem Unternehmen ebenfalls hilft: „Wir können gut damit leben, wenn Lebensläufe nicht ganz stringent sind oder nicht eins zu eins unseren deutschen Standards entsprechen“, sagt Graf. „Wir geben gern auch Studenten, die abgebrochen haben, Menschen in schwierigen Lebenslagen oder jungen Geflüchteten eine Ausbildungschance.“ Auf diese Weise gelingt es dem Betrieb bislang, die Ausbildungsplätze zu besetzen.

Die IHK-Kampagne möchte Graf für ihr Unternehmen nutzen. „Wir Ausbildungsbetriebe können viel bieten: eine wirklich gute Fachausbildung, weitere Einblicke in die Wirtschaft, aber auch Teamgeist und Talentförderung“, sagt die Unternehmerin. „Es ist gut, wenn wir das alles über eine solche Kampagne bei den Jugendlichen und ihren Eltern sichtbar platzieren können, damit wir es jetzt und in Zukunft leichter haben bei der Rekrutierung.“

IHK-Service: #könnenlernen

An der Azubi-Kampagne beteiligen sich alle 79 IHKs in Deutschland. Sämtliche Informationen dazu finden Unternehmen auf der Kampagnenwebsite.

Unternehmen können sich ein kostenloses Basispaket mit zahlreichen Vorlagen für Werbemittel und Social-Media-Templates herunterladen und verwenden

! Bitte beachten: Die Produktion sowie anfallende Kosten für die Herstellung von Werbemitteln (zum Beispiel Fahnen, Plakate etc.) werden nicht von der IHK übernommen, diese trägt der Ausbildungsbetrieb. Alle aktiven IHK-Ausbildungsbetriebe sind zur Nutzung der Werbemittellayouts berechtigt.

Die Videos der Azubis sind auch auf TikTok abrufbar .

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