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Vielversprechender Einstieg

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Praktika bieten realistische Einblicke in den Berufsalltag

Die meisten Ausbildungsverhältnisse entstehen durch Praktika. Warum dieses Recruiting-Instrument gerade für kleine Unternehmen sinnvoll sein kann und die Teilnahme an der Praktikumswoche München 2025 lohnt.

Von Sabine Hölper, 6/2025

Aktuell beschäftigt die Graf-Dichtungen GmbH 4 Auszubildende. Um weitere Nachwuchskräfte für das Unternehmen zu begeistern, bietet der familiengeführte Tür-, Fenster-, Dusch-, Kühlschrank- und Oldtimerdichtungsspezialist aus Oberbayern auch Praktikumsplätze an. „Die Praktikanten tauchen vom ersten Tag an ins Team ein und erkunden mögliche Ausbildungswege, vom stationären Handel über E-Commerce bis zur Lagerlogistik und Kundenbetreuung. So bekommen sie einen praxisnahen Eindruck vom Arbeitsmarkt und unseren Abteilungen“, sagt Prokurist Benedikt Fichtl (31).

Außerdem kann sich das Unternehmen aus München als attraktiver Arbeitgeber positionieren. Die Praktikanten finden so möglicherweise ihren zukünftigen Ausbildungsbetrieb. Einmal hat dies auch schon funktioniert: Aus einem Praktikanten wurde ein Auszubildender.

Startrampe in den Job

Praktika sind also für beide Parteien interessant, bestätigt auch Florian Kaiser, Leiter berufliche Bildung bei der IHK für München und Oberbayern: „Jugendlichen helfen sie bei der Berufsorientierung“, sagt er. „Sie erhalten einen realistischen Einblick in den betrieblichen Alltag“. Für ein Unternehmen seien Praktika wiederum eine gute Möglichkeit, um sich für Schüler sichtbarer zu machen, und im besten Fall gleich den nächsten Azubi zu rekrutieren – gerade für weniger große und bekannte Betriebe bedeutet dies vielversprechende Nachwuchswerbung. Denn die Chancen, auf diesem Weg neue Azubis zu bekommen, stehen nicht schlecht, wie die aktuellen Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen: Demnach sind 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse auf Praktika zurückzuführen.

Natürlich sei es wichtig, so Kaiser weiter, dass sich die Unternehmen auf die neuen Mitarbeiter in spe vorbereiten: Ihnen sollte auf Augenhöhe begegnet, es sollten elementare Fertigkeiten und Fähigkeiten vermittelt werden. „Am besten ist, man bindet den oder die eigenen Azubis in die Betreuung der jungen Leute ein“, sagt er.

1 Woche, 5 Unternehmen, 5 Praktika 

Um noch mehr Betriebe und Schüler für Praktika zu begeistern, haben die IHK für München und Oberbayern, die Handwerkskammer und die Landeshauptstadt 2023 die  „Praktikumswoche München“ ins Leben gerufen. In diesem Jahr findet sie vom 10. Juni bis zum 14. August statt. In diesem Zeitraum können Schüler ab Klasse 8 in der Stadt und dem Landkreis München Praktika bei diversen Unternehmen absolvieren. Das Besondere dabei: Die Jugendlichen machen innerhalb einer Woche 5 Praktika bei 5 Unternehmen.

IHK-Info: Praktikumswoche München 2025 und Social-Media-Aktion #Übernehmertum

Die Teilnahme an der Praktikumswoche München 2025, die kürzlich begonnen hat und bis in die Sommerferien dauert, ist unkompliziert: Bis spätestens 4. Juli melden sich interessierte Unternehmen online an. Sie führen die Berufe auf, für die sie Praktika anbieten. Die Schüler wiederum geben ihre Interessen an und an welchen Tagen sie Praktika absolvieren möchten. Ein Algorithmus bringt passende Parteien zusammen. Weitere Infos zum Thema gibt es auch auf der IHK-Website.

Ausbilden, anschließend übernehmen – das ist der Idealfall für Auszubildende und Arbeitgeber. Deshalb stellen die IHKs nun mit der Social Media Mitmachaktion #Übernehmertum öffentlichkeitswirksam Unternehmen vor, die Azubis übernommen haben. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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