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Setzt auf konsequentes Innovationsmanagement – Technikvorstand Günther Froschermeier

Mit kundenspezifischen Lösungen fürs bargeldlose Bezahlen hat CCV seit Jahren Erfolg. In einem sich ständig verändernden Markt überzeugt das Unternehmen laufend mit Innovationen.

Stefan Bottler, Ausgabe 11/2021

Mehr als 47.000 öffentliche Ladestationen für E-Autos zählte der Bundesverband eMobilität (BEM) im Sommer in Deutschland, Tendenz stark steigend. Für 2030 rechnet der Verband mit rund 400.000 öffentlichen Ladepunkten. Eine gute Nachricht für E-Auto-Fahrer – und für den Paymentspezialisten CCV in Au in der Hallertau im Landkreis Freising.

Denn jede Ladestation muss mit einem Terminal für bargeldloses Bezahlen ausgerüstet werden. Und die CCV GmbH hat die passende Technologie dafür. Die androidbasierten Geräte des Unternehmens machen kontaktloses Bezahlen mit jeder Paymentlösung möglich: Der Kunde hält Kreditkarte oder Smartphone über das Terminal, der fällige Betrag wird sofort vom Konto abgebucht.

An diesen Hightech-Produkten arbeitet CCV seit 2015. Die Geräte sind mit Kameras, Näherungssensoren sowie Touchscreens ausgerüstet und können in jede gängige Ladestation verbaut werden. Auch kundenspezifische Services wie das Einlösen von Gutscheinen sind möglich. Jetzt haben die Bayern die Vermarktung nochmals intensiviert und sind dem »Sustainable Mobility Programm« von Mastercard beigetreten. Der Kreditkartenriese möchte mit Partnerunternehmen eine einheitliche Zahlungsinfrastruktur für E-Ladestationen in Europa realisieren.

Chance für weiteres Wachstum

Die Fahrer von Elektrofahrzeugen sollen laut David Klemm, Vice President Busiess Development von Mastercard, »so einfach und sicher bezahlen, wie sie dies von herkömmlichen Tankstellen gewohnt sind«. Für CCV ergibt sich so eine Chance für weiteres Wachstum.

Seit der Gründung 1994 hat sich das bayerische Unternehmen, das bis 2009 EL-ME AG hieß, mit bargeldlosen Zahlungslösungen aller Art beschäftigt. »Wir haben uns mit der Kernkompetenz Softwareentwicklung zum Komplettanbieter weiterentwickelt und verzeichnen vor allem im Großkundengeschäft Erfolg«, sagt Günther Froschermeier (55), Technikvorstand (CTO) von CCV. Die 260 Mitarbeiter entwickeln und testen auch Terminals und andere Endgeräte, die von internationalen Auftragsfertigern hergestellt werden. Mit den Branchenriesen Verifone in den USA und Pax International in China hat CCV langfristige Partnerschaften abgeschlossen.

Aus der Hallertau zu über 600.000 Unternehmen in 24 europäischen Ländern

Heute nutzen über 600.000 Unternehmen in 24 europäischen Ländern die Lösungen aus der Hallertau. Vor allem mit Self-Service-Produkten für Automaten haben die Bayern Erfolg. »Mit Lösungen für autonome Supermärkte ohne Verkaufspersonal können wir unsere Marktführerschaft in diesem Segment weiter ausbauen«, ist der Technikchef überzeugt.

Zugpferd der Gruppe

Ein entsprechendes Pilotprojekt wird gerade vorbereitet. Froschermeier, Mitgründer des Unternehmens, leitet den Systemlieferanten gemeinsam mit Chief Customer Officer (CCO) John Kolthof. Seit 2005 gehört das Unternehmen zur CCV Group B.V. in Arnheim. Das niederländische Familienunternehmen mit Tochtergesellschaften in Belgien und Deutschland gilt als marktführender Spezialist für Zahlungslösungen am Point of Sale (PoS) und im Internet.

Mit 60 Millionen Euro Umsatz in diesem Jahr und 54 Millionen Euro 2020 ist die CCV GmbH das Zugpferd der Gruppe. »Wir sind klein genug, um unseren Kunden auch die Extrameile anzubieten, und groß genug, um echte Innovationen zu entwickeln«, betont Kolthof.

Konsequentes Innovationsmanagement

Im konsequenten Innovationsmanagement sieht CCV den Grundstein für den anhaltenden Erfolg. »Wir sondieren kontinuierlich, wohin der Markt sich bewegt und wie das Nutzerverhalten sich ändert«, sagt Froschermeier. Regelmäßig tauschen sich die CCV-Verantwortlichen auf einem internen Portal mit anderen Mitgliedern der Unternehmensgruppe aus.

Micropayments auf dem Vormarsch

So erkannten sie zum Beispiel vergleichsweise früh Veränderungen beim Homebanking: Verbraucher begannen, für ihre Bankgeschäfte zunehmend das Smartphone statt Desktop oder Laptop zu nutzen. CCV reagierte rasch und trieb die Entwicklung von Zahlungsapps auf Basis von Android-Terminals voran. Heute sieht das Unternehmen Micropayment auf dem Vormarsch. Immer mehr Verbraucher wollen auch Minibeträge beim Bäcker, am Kiosk oder am Marktstand bargeldlos begleichen.

Weil jedoch viele Händler keine Terminals wünschen, entwickelte CCV zusammen mit dem Schweizer Softwarehersteller Rubean AG die App PhonePOS, die das Android-Smartphone eines Einzelhändlers ohne zusätzliche Hardware in ein kontaktloses Bezahlterminal verwandelt. Händler müssen sich das Micropayment lediglich von der Bank, die ihre Kartenumsätze gutschreibt, freischalten lassen.

Einen prominenten Partner aus der Finanzwelt gibt es bereits: Seit wenigen Wochen bieten die Sparkassen ihren Handelskunden diese Lösung unter dem Markennamen S-POS an.

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