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Neustart für die junge Wirtschaft

Marion Vogel ©

Seit 1. Januar 2022 ist die Rosenheimer Jungunternehmerin Denise Schurzmann Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren. Sie packt ihr neues Amt mit Schwung an und bringt viel Erfahrung aus ihren bisherigen Ehrenämtern mit.

Harriet Austen, Ausgabe 02/2022

Frau Schurzmann, Sie sind jetzt seit einem Monat Vorsitzende der Wirtschaftsjunioren und damit von 10.000 Mitgliedsunternehmen aus 215 Kreisen in ganz Deutschland. Was bedeutet dieses Amt für Sie?
Ich finde es eine große Ehre, die Rückendeckung der Mitglieder zu haben. Ich bin jemand, der nicht im stillen Kämmerlein schimpft, sondern etwas voranbringen möchte. Als Bundesvorsitzende für die Kreise und Länder ist es jetzt meine Aufgabe, die Stimme der jungen Wirtschaft in die neue Regierung zu tragen. Außerdem möchte ich die Mitglieder motivieren und für den Verband begeistern.

Was bringen Sie persönlich mit, um diese Herausforderungen zu bewältigen?
Ich kenne den Verband der Wirtschaftsjunioren, die Struktur und die Abläufe aufgrund der langjährigen Mitgliedschaft fast in- und auswendig. Ich bin ein Teamplayer und bringe als durchsetzungsstarke Unternehmerin die richtige Energie für die Führung der Gremien mit. Außerdem habe ich durch meine zahlreichen Ehrenämter bei der IHK viel an Erfahrung gewinnen können.

Marke stärken

Wie setzen Sie Ihre Schwerpunkte um?
Im Wesentlichen geht es darum, die Marke der Wirtschaftsjunioren nach innen und außen besser zu positionieren und den Austausch mit unserem Partner, dem DIHK, zu festigen. Nach innen spielt auch die Digitalisierung eine große Rolle. Viele Veranstaltungen, die früher nur regional stattfanden, werden als Online-Event vermehrt für Mitglieder bundesweit geöffnet. So können wir die Vernetzung auch überregional stärken. Wir planen außerdem eine große Tour des Bundesvorstands durch die Kreise und Länder, um auch hier den Dialog wieder zu intensivieren.

#ReSTARTZukunft als Programm

#ReSTARTZukunft heißt Ihr Jahresthema. Was ist unter diesem Motto zu verstehen?
Wir streben einen Neustart für die junge Wirtschaft nach Corona an, mit einem Fokus auf Chancen und Möglichkeiten. Dazu gehört auch, uns verstärkt in politische Prozesse einzubringen. Bei uns gibt es viele kleine und mittlere Firmen mit innovativen jungen Unternehmern. Mit uns sollte gesprochen werden, wenn Gesetze formuliert und ein Rahmen für die Wirtschaft gesetzt wird.

Sie sind seit 2011 bei den Wirtschaftsjunioren. Was schätzen Sie besonders an ihnen?
Den Gestaltungswillen und die Dynamik. Der Verband ist eine ständige Quelle der Inspiration. Wachstum beschränkt sich bei uns nicht nur auf die Unternehmenszahlen: Wir bieten ein überragendes Netzwerk für die persönliche Weiterentwicklung.

Mitglieder stärken, Ausbildung bewerben

Was konnten Sie bisher auf Landesebene in Bayern erreichen?
Eines meiner Herzensprojekte war der Prozess der politischen Positionen. Die kamen bisher aus dem Landesvorstand. Diesen Prozess habe ich umgestellt und alle Mitglieder mit eingebunden – und ich hoffe, dass dieses Vorgehen bundesweit Schule macht. Auch das Thema Ausbildung treibt mich sehr um. Dafür habe ich das Projekt »Lehrer und Wirtschaft« umgesetzt: Lehrer werden dabei in die Unternehmen eingeladen, um Ausbildungsberufe besser kennenzulernen.

Sie wurden mit 26 Jahren Unternehmerin. War das ein Sprung ins kalte Wasser?
Ja, sogar mehrmals. Bis zum Tod meines Vaters wusste ich nicht, wie man mit Kunden verhandelt. Meine Mutter, die selbst Unternehmerin ist, und meine Mitarbeiter haben mich nach Kräften unterstützt. Die größte Herausforderung war, dass ich mich als junge, blonde Frau in einer Männerdomäne bewege und mir die Anerkennung hart erarbeiten musste.

Wie gehen Sie damit um?
Nach einem Schicksalsschlag kommen unerwartete Stärken zum Vorschein. Als junge Frau muss man dem skeptischen Gegenüber erst einmal beweisen, dass man etwas von der Materie versteht. Aber ich war stets gut vorbereitet und habe mir so den Respekt und die nötige Akzeptanz erkämpft.

IHK-Service: Die Wirtschaftsjunioren Deutschland

Als Dachverband bündeln die Wirtschaftsjunioren Deutschland die Interessen von über 215 Mitgliedskreisen in Deutschland. Sie engagieren sich deutschlandweit für mehr Gründergeist und bessere Bildung. Mitglieder der Wirtschaftsjunioren sind junge Unternehmer und Führungskräfte unter 40.

Zur Person: Denise Schurzmann

Denise Schurzmann, Jahrgang 1989, machte eine Ausbildung als Bürokauffrau und studierte Management und Führungskompetenz. 2015 übernahm sie nach dem Tod des Vaters mit 26 Jahren die Geschäftsführung der Krause Industrieschaltanlagen GmbH in Raubling bei Rosenheim. Schurzmann ist seit 2011 ehrenamtlich bei den Wirtschaftsjunioren (WJ) engagiert; zunächst als Kreissprecherin, dann als Landesvorsitzende und seit 1. Januar 2022 als Bundesvorsitzende.

Die passionierte Springreiterin ist seit 2013 auch bei der IHK für München und Oberbayern ehrenamtlich tätig; unter anderem wurde sie in die IHK-Vollversammlung gewählt und ist seit Juli 2021 stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss Unternehmerinnen.

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