Fachkräfte | Standortpolitik

„Jeder kann den Aufstieg schaffen“

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Bildungsexpress – bringt Betriebe und Azubis zusammen

Die „Woche der Ausbildung“ setzt ein Zeichen gegen den Fachkräftemangel. Sie zeigt die hervorragenden Chancen der Berufsbildung.

Von Martin Armbruster, IHK-Magazin 05-06/2023

Die gute Nachricht zuerst: Nach Jahren, in denen es auf dem Ausbildungsmarkt stetig abwärtsging, steigen die Ausbildungszahlen wieder. Für 2022 meldet die Statistik für Oberbayern ein Plus von knapp 4 Prozent an neu geschlossenen Ausbildungsverträgen. Bayernweit waren es 3,3 Prozent.

Dahinter stehen die gute Ausbildungsarbeit der Betriebe – und eine Vielzahl von Initiativen wie etwa die IHK-Kampagne #könnenlernen. Eine wichtige Rolle spielt ebenfalls die Woche der Ausbildung, zu der die Allianz für starke Berufsbildung in Bayern seit 2016 aufruft. Bayerische IHKs, vbw, Bayerischer Handwerkskammertag, die Staatsministerien für Wirtschaft, Arbeit und Bildung sowie die Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit wollen so ein Zeichen setzen – für die Ausbildung und gegen den Fachkräftemangel.

Chancen der Berufsbildung herausstellen

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigte zum Auftakt der Aktionswoche Ende März ein Ortstermin im Schwindegger Holzwerk Obermeier mit dem Bundestagsabgeordneten Stephan Mayer (CSU). Man müsse der Öffentlichkeit deutlich machen, welche herausragenden Chancen die Berufsbildung biete, so der Politiker. Es sei okay, wenn junge Menschen eine akademische Laufbahn wählten. Nur sollten sie sich in der heutigen Zeit des Fachkräftemangels fragen, ob ein Studium der Soziologie oder der Politologie tatsächlich ein lohnenderer Weg als die Berufsausbildung sei.

Persönlicher Kontakt, auch in der TikTok-Ära

Als Meister im Metzgereihandwerk lieferte Schwindeggs Bürgermeister Roland Kamhuber (CSU) Informationen aus erster Hand über die schwierige Lage bei den Fachkräften. Den Unternehmen bliebe derzeit nur die Chance, ihre Leute selbst auszubilden.

Er hob das Engagement von Ingrid Obermeier-Osl hervor, die als Unternehmerin, IHK-Vizepräsidentin und Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Altötting-Mühldorf das Thema vorantreibt. So ist die Unternehmerin quasi die „Mutter“ des IHK-Bildungsexpresses. Einmal im Jahr rollt der Sonderzug von Mühldorf nach Salzburg. Die Idee ist einfach, aber effektiv: Ausbilder, Chefs, Schüler und deren Eltern zusammenbringen, weil auch in der TikTok-Ära der persönliche Kontakt immer noch sehr wirkungsvoll ist.

Vom Bildungsexpress direkt in die duale Ausbildung

Dass es funktioniert, zeigt der Werdegang von Barbara Auer. Sie hatte ihren ersten Unternehmenskontakt über eine Freundin, die damals eine Ausbildung im Holzwerk machte. Dann fuhr Auer im Bildungsexpress mit, lernte die Holzwerkchefin Obermeier-Osl persönlich kennen. „Ich habe danach gleich meine Bewerbung geschrieben“, sagt Auer heute. Sie machte im Unternehmen ein Praktikum, danach eine kaufmännische Ausbildung und erhielt für ihre Leistung in der Abschlussprüfung den bayerischen Staatspreis.

Eine weitere Erfolgsgeschichte: Kök Oguzhan absolvierte eine Ausbildung zum Holzbearbeitungsmechaniker und lernte danach weiter. Heute ist der 27-Jährige Sägewerksmeister. Für Prokurist Alexander Obermeier ist Oguzhan ein gutes Beispiel dafür, dass Ausbildung keine Sackgasse ist: „Jeder, der will, kann den Aufstieg schaffen.“

IHK-Service zur Region Altötting-Mühldorf

Mehr Informationen auf der Website des IHK-Regionalausschusses

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