Freier Handel | Standortpolitik
Kompass für globalen Kurs

Handelskonflikte, Spannungen, fragile Lieferketten – globale Märkte wandeln sich schnell. Die IHK Trade & Connect bündelt alle wichtigen Informationen.
Von Natascha Plankermann, IHK-Magazin 10/2025
Eine Reise rund um die Welt an einem Tag – bei der IHK Trade & Connect ist das möglich. Das Netzwerk der Auslandshandelskammern (AHK) bildet dabei einen zentralen Pfeiler. Denn wer als Unternehmen international agiert, braucht Expertise von Fachleuten, die sich vor Ort auskennen.
Geschäfte, die sie über Ländergrenzen hinweg tätigen, stellen Unternehmen vor besondere Herausforderungen: Die einen, vor allem kleine oder mittelständische Firmen und Start-ups, suchen Rat und Unterstützung beim Aufbau ihrer Internationalisierungsstrategie. Für andere steht ihr bisheriges Vorgehen auf dem Prüfstand.
Alle 140 AHKs vor Ort
„Für die unterschiedlichen Anliegen bieten wir mit der IHK Trade & Connect eine über viele Jahre etablierte Plattform, deren Struktur immer wieder aktualisiert wird. Sie bündelt das Beste aus Handels- beziehungsweise Exportmesse, Konferenz und Netzwerkveranstaltung“ sagt Gabriele Vetter, stellvertretende Bereichsleiterin International, Industrie, Innovation und Entrepreneurship bei der IHK für München und Oberbayern. Dabei werden nicht nur Geschäftskontakte geknüpft, sondern auch Erfahrungen ausgetauscht.
„Und wann hat man schon die Möglichkeit, alle Auslandshandelskammern auf einmal anzutreffen?“ fügt Vetter hinzu. Zur Trade & Connect kommen deutschsprachige Vertreter von über 140 Standorten in 93 Ländern – von Österreich bis China.
Saudi-Arabien: Bio im Kommen
Das stellt auch aus Sicht von Dalia Samra-Rohte, Delegierte der Deutschen Wirtschaft für Saudi-Arabien, Bahrain und Jemen, eine Besonderheit dar. Sie leitet die AHK in Riad und ist Bayerns Repräsentantin für die Exportwirtschaft. „Wir bekommen viele Anfragen aus Bayern, vor allem aus dem Bereich Automotive, aber auch aus dem Anlagenbau und der Lebensmitteltechnik. Die Unternehmer interessieren sich für den großen Markt in Saudi-Arabien, in dem sich viel ändert. So steigt hier etwa das Gesundheitsbewusstsein – und damit die Nachfrage nach Bio-Produkten oder diätetischen Lebensmitteln.“
Aber auch Klinikbetreiber oder Anbieter aus dem Bereich Healthcare mit besonderen KI-Lösungen seien gefragt. „Schließlich haben wir hier in Riad das erste digitale Krankenhaus“, sagt Samra-Rohte.
Einzelgespräche ein Win-win
Gemeinsam mit Kollegen aus den anderen Ländern steht sie bei der IHK Trade & Connect für konkrete Fragen zur Verfügung, gibt Einblick in die aktuellen Entwicklungen in Nahost und erläutert, wie deutsche Unternehmen dort sicher und nachhaltig agieren können.
Die AHK-Vertreterin schätzt die besondere Atmosphäre auf der Trade & Connect: „Interessierte gehen von Tisch zu Tisch und suchen sich die Regionen aus, über die sie mehr wissen möchten. Für mich haben die direkten Gespräche eine andere Qualität als der digitale Kontakt.“
Wer einen Termin für ein solches 20-minütiges Einzelgespräch mit AHK-Experten bucht, müsse nicht gleich ein Projekt oder eine Strategie im Sinn haben, ergänzt IHK-Außenhandelsexpertin Vetter. „Mancher möchte sich erst ein Stimmungsbild machen – über die Tendenzen in den Märkten, in denen er bereits unterwegs ist, oder im Hinblick auf geschäftliches Neuland, das er gern betreten möchte, beispielsweise in Afrika.“
Gefragtes Nachbarland – nach USA und China
Derzeit stehen die Entwicklungen in den USA und in China besonders im Fokus. Allerdings brauche man bei den ersten Schritten der Internationalisierung gar nicht so weit zu gehen, sagt Vetter: „Viele Mittelständler interessieren sich nach der Gründung zunächst für die Nachbarn in der sogenannten DACH-Region.“ Das gilt vor allem für Österreich, das in der Exportreihenfolge der bayerischen Unternehmen gleich nach China und den USA kommt.
„Für die IHK steht bei der Trade & Connect vor allem eines im Vordergrund: Unternehmen individuell in Terminen mit den AHK zu begleiten – idealerweise vorab gebucht –, ihnen eine Plattform zum Netzwerken zu bieten und sie über aktuelle Entwicklungen zu informieren“, beschreibt Vetter die Kernidee der Veranstaltung. Dazu gehört ein attraktives Begleitprogramm. So geben Vorträge zur aktuellen Geopolitik einen Überblick über weltweite Entwicklungen. „Hier stehen die USA und China ebenfalls im Mittelpunkt, sowohl im Hinblick auf Zölle oder das Außenwirtschaftsrecht als auch auf strategischer Ebene“, so Vetter.
Blickpunkt Lieferkette
Wenn globale Lieferketten wie derzeit unter Druck geraten, spielen die Partner in der Logistik eine entscheidende Rolle. Damit kennt sich Jens Leibbrand aus. Er ist Vertriebsleiter Außendienst bei der DACHSER Air & Sea Logistics mit Hauptsitz in Kempten/Allgäu, die als Aussteller bei der IHK Trade & Connect zu Gast sein wird. Leibbrand weiß, ob Unternehmen ihre Waren am besten und schnellsten durch die Luft, auf der Schiene oder dem Seeweg über Grenzen hinwegbewegen können – und wie sie dabei geltenden Regeln entsprechen.
Er berät seine Kunden, wie Lieferketten aufgebaut, optimiert und gegen Störungen abgesichert werden können. „Dabei spielt das weltweite Auf und Ab der Zölle natürlich eine große Rolle – täglich gibt es etwas Neues. Aber bei den Transporten geht es auch um Haftungskosten, die passende Dokumentation für die Bank oder Auflagen bei der Verpackung“, sagt Leibbrand.
Strategische Allianzen knüpfen
Die Trade & Connect richtet den Blick zudem auf innovative Start-ups und die für sie passenden Rahmenbedingungen. Die Initiative Munich Innovation Ecosystem GmbH, die auf dem Event vertreten sein wird, vernetzt Start-ups, Hochschulen, Unternehmen, Forschung und Politik. Ziel ist unter anderem, durch strategische Allianzen erfolgreiche Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln.

„Wir fördern mit den Start-ups von heute den Mittelstand von morgen und sichern damit nachhaltig den Wohlstand und die Zukunftsfähigkeit des Standorts“, sagt Senior Advisor und Gründungsmitglied Tina Höfinghoff, Expertin für internationale Innovationspartnerschaften mit einem besonderen Blick auf die USA. Von großer Bedeutung sind dabei jene Unternehmen, die bereits die erste Startphase hinter sich gelassen haben und nun mit Tempo expandieren (Scale-ups).
Scale-up Council als Inkubator
„Damit sich Scale-ups rasant entwickeln können, brauchen sie ein Umfeld mit optimalen Bedingungen für Wachstum und Internationalisierung“, so die Expertin. Der Scale-up Council, der maßgeblich von der IHK und der Förderorganisation Start2 Group vorangetrieben wird, will dies erreichen. Höfinghoff: „Wir freuen uns über diese Initiative und unterstützen durch gezielte Vernetzung und Beratung – für schnelles Wachstum, internationale Expansion und Re-Investments am Standort Bayern.“
IHK-Info: Gleich anmelden zur IHK Trade & Connect 2025 am 19. November 2025 im IHK-Stammhaus
Bei der IHK Trade & Connect, die dieses Jahr am 19. November 2025 von 8:30 Uhr bis 15:30 Uhr im Stammhaus der IHK für München und Oberbayern stattfindet, erhalten Unternehmen umfassende Informationen zu allen Aspekten rund ums internationale Geschäft.
Termine für die 20-minütigen Einzelgespräche mit den AHK-Experten buchen interessierte Teilnehmer am besten vorab online über das Registrierungsportal im oberen Anmeldelink.