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Gastgeberinnen gesucht

Modeagentur Elsperger ©
IHK-Girls’Day „Ich werde Chefin“ in der Modeagentur Karin Elsperger

Der besondere IHK-Girls’Day „Ich werde Chefin“ geht am 25. April 2024 in die nächste Runde. IHK-Vizepräsidentin Karin Elsperger erklärt, wie gerade auch soloselbstständige Unternehmerinnen an diesem Tag dazu beitragen, den Horizont der Schülerinnen in Richtung Selbstständigkeit zu erweitern.

Von Gabriele Lüke, 01/2024

Frau Elsperger, man erlebt Sie als begeisterte Selbstständige …

… das bin ich. Ich führe seit inzwischen 25 Jahren in München meine eigene Modeagentur. Mode ist mein Thema, ich beschäftige mich also genau mit den Inhalten, die mich interessieren, die mich immer wieder neu faszinieren. Ich lerne zugleich immer wieder neue Dinge hinzu, wie zuletzt den Umgang mit den Social Media, kann meinen Berufsalltag frei gestalten, erlebe mich als kompetent und durchsetzungsstark. Verdiene so mein Geld, bin unabhängig. Das ist einfach großartig!

Und mit dieser Botschaft beteiligen Sie sich als Gastgeberin auch am IHK-Girls’Day „Ich werde Chefin“?

Genau – ich freue mich schon sehr darauf. Der bundesweite Girls’Day soll junge Mädchen ja vor allem an Berufe der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik heranführen, also an die nach wie vor eher männlich dominierten MINT-Berufe. Die IHK für München und Oberbayern geht seit 2019 noch einen Schritt weiter und will ihnen auch die Selbstständigkeit ans Herz legen.

In München und Oberbayern liegt der Frauenanteil unter den Selbstständigen bei rund 30 Prozent. Das darf gern noch ein wenig mehr werden. Insofern erweitert das IHK-Angebot die Grundidee des Girls’ Days in die richtige Richtung. Man kann gar nicht früh genug anfangen, die Idee der Selbstständigkeit in die Köpfe der jungen Damen zu pflanzen.

Enorme weibliche Wirtschaftskraft

Sie leben als Soloselbstständige ein spezifisches Modell der Selbstständigkeit.

Ja, und es ist mir und der IHK wichtig, auch dieses Modell am IHK-Girls’Day ins Spiel zu bringen. Von den rund 420.000 Mitgliedsunternehmen der IHK für München und Oberbayern haben mehr als 60 Prozent keine Angestellten, sind also wie ich soloselbstständig. Das sind rund 250.000 Unternehmen. Zusammen ergeben wir eine enorme Kreativität, Innovationsfähigkeit und Wirtschaftskraft. Die Soloselbstständigkeit als eine wichtige Variante der weiblichen Selbstständigkeit vorzustellen, zu zeigen wie und dass sie funktioniert – auch dafür ist der IHK-Girls’Day ein gutes Forum.

 „Ich werde Chefin“ nun auch bundesweit

Insofern sollten sich unbedingt auch andere Soloselbständige als Gastgeberinnen mitmachen?

Unbedingt. Es sind immer schon Soloselbstständige als Gastgeberinnen dabei gewesen. Ich kann diejenigen, die sich noch zurückhalten, nur ermuntern. Und neben der wichtigen Botschaft, die sie transportieren, macht es wirklich Spaß, sich mit den jungen Damen auseinanderzusetzen.

Speziell für Selbstständige: Seitlich grün markierte Themen auf der Magazin-Startseite.

Nicht zuletzt wird „Ich werde Chefin“ ja inzwischen auch bundesweit umgesetzt, die Münchner Idee hat Schule gemacht. Es ist eine Art Bewegung für die Selbstständigkeit von Frauen geworden. Je mehr Frauen sich als Gastgeberinnen beteiligen, je mehr Rolemodels es dadurch gibt, umso nachdrücklicher die Botschaft. Und da ist es wichtig, dass der Mix stimmt, dass auch kleine Betriebe dabei sind.

Wer war Ihr persönliches Rolemodel?

Ich komme aus einer Unternehmerfamilie. Mein Vater führte ein Unternehmen, meine Mutter hat parallel Karriere in einer Behörde gemacht, war die erste Frau an deren Spitze. Ich habe also beides mitbekommen: Unternehmergene und ein zu jener Zeit außergewöhnliches weibliches Rollenvorbild.

Geschäftssituation nachgespielt

Wie haben Sie den Girls’Day im vergangenen Jahr praktisch umgesetzt?

Ich hatte vier Mädchen zu Besuch. Ich habe ihnen zunächst meinen Lebensweg erläutert, meine Motivation zur Selbstständigkeit, mein Geschäftsmodell. Dann durften sie Fragen stellen beziehungsweise ich wollte wissen, ob sie schon Ideen in Bezug auf eine Selbstständigkeit haben. Danach mussten sie aus verschiedensten Kleidungsstücken ein neues Outfit zusammenstellen und es sich wechselseitig „verkaufen“. Sie sollten in eine Art Geschäftssituation kommen, damit sie besser verinnerlichen, dass selbstständig zu sein etwas mit Verkaufen, mit Geldverdienen zu hat.

Für die Selbstständigkeit braucht es eine gute Idee, den unabdingbaren Willen, diese umzusetzen, Durchsetzungsvermögen, Mut, Durchhaltevermögen und neue Ideen, wenn es Gegenwind gibt. In dem Verkaufsspiel habe ich versucht, herauszukitzeln, ob das bei meinen Gästen dafür vorhanden ist.

Botschaft: Schreibt eure eigene Erfolgsgeschichte

Und? War es das? Zündete der Funken für die Selbstständigkeit?

Eines der Mädchen hat Feuer gefangen, hatte eine Idee für ein selbstständiges Leben. Mir war vor allem wichtig, den Horizont der Schülerinnen zu erweitern, ihnen mit auf den Weg zu geben, dass die Selbstständigkeit eine gute Option ist, dass sie einen Menschen erfüllt, ihn positiv verändert, Spaß macht – und ihnen damit auch mitzugeben: Lasst Euch nicht einengen, Euch nichts vorgeben, seid selbstbewusst, schreibt Eure eigene Erfolgsgeschichte.

IHK-Info zum Girls’Day „Ich werde Chefin“ am 25. April 2024

Seit nunmehr 20 Jahren gibt es den bundesweiten Girls‘Day. Sein Ziel von Anfang an: Er will Mädchen für Berufe interessieren, die immer noch mehr von Jungen gewählt werden, Berufe im Bereich von Mathematik, IT, Naturwissenschaften und Technik (MINT). Die IHK dreht den Girls‘Day seit 2019 noch eine Stufe weiter: Sie will mit ihrer Aktion „Ich werde Chefin“ Schülerinnen ab der 8. Klasse für die Selbstständigkeit, fürs Unternehmerinnentum interessieren. Wer Lust hat, Gastgeberin zu sein und in diese Richtung zu wirken, findet hier Informationen und die Anmeldemöglichkeit.

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