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Besseres Ranking, mehr Kunden

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Die meisten Nutzer googeln nach Informationen im Netz

Google nutzt zur Bewertung von Internetseiten neuerdings Core Web Vitals. Eine neue Studie liefert Hinweise, was diese neuen Messwerte für das Ranking von Websites bedeuten und an welchen Stellschrauben Unternehmen nachjustieren können.

Josef Stelzer, Ausgabe 09/2021

Suchmaschinen sind ein wichtiger Baustein im Onlinemarketing. Potenzielle Kunden oder Interessenten können damit auf ein Unternehmen stoßen, das sie gar nicht kennen oder nach dem sie nicht gezielt gesucht haben. Damit Internetnutzer aber auf ein Unternehmen aufmerksam werden, muss es möglichst weit oben in der Liste der Suchergebnisse erscheinen. Denn potenzielle Käufer klicken eher auf Websites, die nach der Suchworteingabe in den Rankinglisten die vorderen Plätze belegen. Das verbessert die Sichtbarkeit von Firmen im Internet drastisch und die Wahrscheinlichkeit, dass sie neue Kunden gewinnen und so ihre Geschäfte ankurbeln.

Nutzererfahrung von Websites genauer abbilden

In die Berechnung der Rankings lässt Google – die mit großem Abstand meistgenutzte Suchmaschine – eine Vielzahl von Faktoren einfließen. Als Rankingfaktor neu hinzugekommen sind im Juni 2021 die sogenannten Core Web Vitals, die Google nun schrittweise einführt. Diese Messwerte sollen die Nutzererfahrung von Websites genauer abbilden, als dies bisher der Fall war.

Wenn Websites dabei gute Resultate liefern, werden sie mit einem besseren Ranking in den Suchergebnissen belohnt. Eine aktuelle Studie hat die Core Web Vitals unter die Lupe genommen und liefert Hinweise, an welchen Stellschrauben die Unternehmen womöglich nachjustieren können. Angefertigt wurde die Untersuchung von der Münchner cyberpromote GmbH, die Dienstleistungen rund um Onlinemarketing anbietet, unter anderem Suchmaschinenoptimierung und die Verbesserung der User Experience, also der Nutzererfahrung.

Drei Werte entscheidend

Für die Messung der Core Web Vitals kommt den Studienergebnissen zufolge ausschließlich der Chrome-Browser bei realen Website-Besuchen zum Einsatz. Kennzahlen liegen offenbar nur für Seiten vor, die mindestens rund 1.000 Besucher pro Monat aufweisen. Bei den Core Web Vitals sind drei Werte wichtig:

  • Der LCD (Largest Contentful Paint) bezeichnet die – möglichst kurze – Zeitspanne, die zwischen dem Aufruf der Seite und dem Zeitpunkt vergeht, an dem das größte Seitenelement, etwa ein Bild oder ein Textabschnitt, im sofort sichtbaren Bereich geladen ist. Werte unter 2,5 Sekunden werden als »gut« benotet, mehr als vier Sekunden als »schlecht«. Die Messwerte dazwischen gelten als »grenzwertig«.
  • Der FID (First Input Delay) gibt die Spanne zwischen dem Aufruf der Seite und dem Zeitpunkt an, ab dem der Browser die Nutzeraktivitäten verarbeiten kann, zum Beispiel Klicken, Scrollen oder die Produktablage in den Warenkorb. Eine Zeitspanne unter 0,1 Sekunden wird als »gut« bewertet, mehr als 0,3 Sekunden als »schlecht«, dazwischenliegende Werte sind »grenzwertig«.
  • Der CLS (Cumulative Layout Shift) dient als Maß für die visuelle Stabilität einer Internetseite. Je weniger sich auf einer Website ohne Zutun des Users verändert – und ohne, dass er dies erwartet –, desto bessere CLS-Werte ergeben sich. Werbebanner zum Beispiel, die beim Laden den Seiteninhalt nach unten verschieben, können die Resultate verschlechtern.

»Core Web Vitals bieten den Vorteil, dass sie Hinweise für tatsächliche Nutzererfahrungen mit Websites liefern«, erklärt cyberpromote-Geschäftsführer Thomas Kaiser (51). Dabei handelt es sich also nicht um rein technische Daten wie zum Beispiel den Speed-Index für die Ladegeschwindigkeit. In der Regel dürfte es sinnvoll sein zu versuchen, die Kennzahlen zu verbessern, da gute Werte ein besseres Ranking ermöglichen und dadurch mehr Kunden erreicht werden können.

»Nutzererfahrung insgesamt muss stimmen«

»Es gibt unzählige Möglichkeiten, Websites zu optimieren und sie fit für die Web Vitals zu machen, vom Einsatz bestimmter Bildformate bis zum Weglassen von Seitenelementen, die zu schlechteren Messergebnissen führen können«, betont der Internetexperte. Hilfreich sei es, Internetseiten so zu gestalten, dass sie von Mobilgeräten gut abrufbar sind, und die dafür passenden Bilder zu integrieren. »Ansonsten drohen im Vergleich zu Wettbewerbern schlechtere Google-Rankings, was letztlich schlecht fürs Geschäft sein könnte.«

Auf der anderen Seite sind gute Kennzahlen für eine Website allein kein Beleg dafür, dass Nutzer tatsächlich zufrieden sind. Die Werte zeigen nicht, ob Besucher dort gern online waren und wie lange sie verweilten, ob sie Kontaktdaten hinterließen, ob sie wiederkommen wollen oder ob die digitalen Kontakt- und Bestellmöglichkeiten als komfortabel empfunden wurden. Kaiser: »Die Nutzererfahrung insgesamt muss stimmen.«

Checkliste: Was eine Website attraktiv macht
  • Einfache, logische Seitenstruktur, mit der die Nutzer schnell fündig werden
  • Durchdachte Navigationsarchitektur mit einem Link zur Startseite auf jeder Unterseite
  • Moderne visuelle Aufbereitung und schnelle Ladezeiten
  • Übersichtlicher und verständlicher Aufbau: Wichtige Informationen heben sich deutlich ab und sind rasch auffindbar
  • Responsives Webdesign, sodass Websites automatisch an die Bildschirmgrößen der jeweiligen Endgeräte angepasst werden
  • Für Mobilgeräte optimierte Webseiten mit problemloser Lesbarkeit der Texte, auch ohne zoomen zu müssen
  • Sinnvoll aufgebaute Texte, die zu den Überschriften passen und relevante Informationen für die Website-Besucher bereitstellen
  • Kontaktmöglichkeiten für Nutzer, etwa mittels Onlineformular, Adressangaben, E-Mail, Social Media, Blogs sowie telefonischer Rückruf-Funktionen
  • Authentische Fotos, Kundenreferenzen sowie aktuelle Produktinformationen
  • Aufgreifen von Wünschen und Werten der Kunden beziehungsweise Zielgruppen

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