Standortpolitik

Konjunktur: Ungewisse Perspektiven

Bayerische Wirtschaft: Zukunftssorgen trüben die Stimmung BIHK-Konjunkturindex: geometrisches Mittel der Salden der Lageurteile und der Erwartungen

Coronapandemie, Krieg in der Ukraine, Rohstoffknappheit und Preissteigerungen – das derzeitige Umfeld sorgt für immense Verunsicherung bei den Unternehmen. Wie sich das auswirkt, zeigt die aktuelle BIHK-Konjunkturumfrage.

NADJA MATTHES, Ausgabe 06/2022

Schon lange war das konjunkturelle Umfeld nicht mehr so unsicher wie derzeit. In der Coronapandemie sind globale Lieferketten unter Druck geraten, Rohstoffe und Vorprodukte sind schlechter verfügbar. Der Krieg in der Ukraine hat die Beschaffungssituation noch weiter verschärft und zusätzlich die Sorgen um die Energieversorgung deutlich verstärkt.

Stimmungsbarometer sinkt von 124 auf 112 Punkte

All diese Entwicklungen spiegelt der BIHK-Konjunkturindex wider, für den regelmäßig rund 3.500 Unternehmen im Freistaat zu ihrer aktuellen Geschäftslage und ihren künftigen Erwartungen befragt werden. Das Stimmungsbarometer ist seit Jahresbeginn von 124 auf 112 Punkte deutlich gesunken (siehe Grafik). Der Einbruch 2020 zu Beginn der Coronakrise war allerdings noch gravierender und ist mit dem aktuellen Rückgang nicht vergleichbar.

Der Knick nach unten ist vor allem auf die Aussichten zurückzuführen. Die Einschätzung der Geschäftslage bleibt stabil. 45 Prozent der Unternehmen bezeichnen ihre Geschäftslage nach wie vor als »gut«, nur 13 Prozent bewerten sie als »schlecht«.

Ihre Erwartungen haben die Firmen dagegen deutlich zurückgeschraubt. Dies gilt besonders für das Baugewerbe und die Industrie, aber auch für den Handel und die Dienstleistungsbranche. Anders sieht es nur im Tourismus aus. Hier starten die Betriebe voller Optimismus in die Sommersaison.

Risikofaktor Energie- und Rohstoffpreise

Insgesamt sehen drei Viertel aller Unternehmen in den Energie- und Rohstoffpreisen ein Risiko für ihre Geschäftsentwicklung – ein Rekordwert. Darin spiegelt sich auch die Sorge der Firmen vor einem Ausfall der russischen Energielieferungen wider. Hinzu kommen die strikten Lockdowns in China, die die Versorgung mit Rohstoffen, Materialien sowie Vorprodukten erschweren.

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