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Ausgezeichneter Erfolg

HEIDENHAIN ©
Unter den Besten – Veronika Steinbacher (l.) und Stephanie Siglreitmaier von HEIDENHAIN

10 Azubis aus Oberbayern gehören zu den Besten in Deutschland. Dahinter steht großer Einsatz der Absolventen – und das Engagement der Ausbildungsbetriebe.

Von Sabine Hölper, IHK-Magazin 05-06/2023

Sie haben eine Menge geleistet: Mit viel Fleiß und Ehrgeiz arbeiteten die Auszubildenden darauf hin, ihre Prüfung mit der Note „sehr gut“ abzuschließen. Am Ende erreichten sie so viele Punkte, dass sie an der absoluten Spitze stehen: In ihrem Ausbildungsjahrgang und Beruf sind sie die Besten in Deutschland.

Von den 217 Bundesbesten, die Mitte Mai 2023 in Berlin feierlich geehrt wurden, kommen 44 aus Bayern – so viele wie aus keinem anderen Bundesland (siehe Tabelle unten). 10 oberbayerische Azubis sind darunter. Die Auszeichnung würdigt die Leistung der jungen Leute und ihre großartigen Abschlüsse. Sie hebt aber auch die duale Ausbildung selbst hervor – und die Betriebe, die sie ermöglichen.

Ein Ausbildungsbetrieb, zwei Bundesbeste

Zu den Unternehmen, die besonders erfolgreich in der Ausbildung sind, gehört die DR. JOHANNES HEIDENHAIN GmbH. Der Hersteller von Mess- und Steuerungstechnik ist immer wieder mit Bundesbesten vertreten, teilweise gleich mit mehreren Absolventen in einem Jahrgang.

Das Traunreuter Unternehmen bildet rund 200 Azubis in 11 Berufen aus. Im aktuellen Abschlussjahrgang hat es gleich zwei Bundesbeste hervorgebracht: Stephanie Siglreitmaier (26) ist bundesweit die beste Mikrotechnologin, Veronika Steinbacher (21) die beste Feinoptikerin.

„Azubi ist der Motor“

Wie groß der Anteil des Betriebs an diesen ausgezeichneten Resultaten ist? „Wir haben ein hervorragend ausgestattetes Ausbildungszentrum, setzen überall die neuesten Technologien ein, alle Maschinen und Arbeitsplätze sind auf demselben Stand der Technik wie in der Fertigung und von hoher Qualität“, zählt Ausbilder Robert Mayer (60) auf. Dennoch will er nicht diese Punkte in den Vordergrund stellen, sondern die Azubis: „Ohne motivierte Auszubildende kommen keine derart guten Leistungen zustande“, sagt er und fügt hinzu, „der Motor ist der Azubi.“

Junge Leute: „vollwertige Teammitglieder“

Aus seiner 34-jährigen Erfahrung als Ausbilder weiß Mayer aber auch: „Wir müssen uns fragen, wie wir die Motivation weiter beflügeln und die Begeisterung wecken können.“ Das sieht er als eine seiner Hauptaufgaben als Ausbilder. „Wir nehmen die jungen Leute ernst, als lernende Menschen. Sie werden von den Kollegen als vollwertige Teammitglieder behandelt.“ Die Azubis würden gefördert und unterstützt, sie dürften früh Verantwortung in der Firma übernehmen.

Die beiden jungen Frauen bestätigen dies. Die Betreuer in allen Abteilungen seien immer ansprechbar gewesen und hätten das nötige Wissen „sehr gut vermittelt“, sagt Mikrotechnologin Siglreitmaier. Sie bezeichnet sich als wissbegierig, „das hat geholfen“, meint sie.

 „Lieber etwas Technisches machen wollen“

Zum Erfolg hat möglicherweise ebenfalls beigetragen, dass Siglreitmaier vor ihrer Ausbildung bei HEIDENHAIN bereits eine Lehre zur Bankkauffrau erfolgreich abgeschlossen hatte. So war sie nicht nur ausbildungserfahren, sondern sich ihres Berufswunsches auch sehr sicher. „Ich habe festgestellt, dass ich lieber etwas Technisches machen möchte. Mikrotechnologie passte da perfekt“, sagt die junge Frau.

Ihre Kollegin Veronika Steinbacher betont ebenfalls, dass großes Interesse am Beruf ihr den nötigen Elan gegeben habe, diszipliniert zu lernen – sowohl in der Berufsschule als auch im Betrieb. „Das Arbeiten mit Glas hat mir Spaß gemacht“, sagt die Feinoptikerin, „vor allem mit Genauigkeiten im Mikrometer-Bereich“.

Nach Firmenwechsel durchgestartet

Begeisterung für ihren Beruf und Lust am Lernen zeichnen auch Stephanie Schwertfellner (21) aus, die im Ampfinger Ingenieurbüro Strasser GmbH die Ausbildung zur Technischen Systemplanerin als Bundesbeste abgeschlossen hat. Ihr Werdegang zeigt, dass es bei Spitzenleistungen auch auf den Ausbildungsbetrieb ankommt. Schwertfellner hatte zunächst anderthalb Jahre lang in einer anderen Firma als Azubi im gleichen Beruf gearbeitet. „Aber da habe ich kaum etwas gelernt“, sagt sie. Es war ein harter Schritt, das Unternehmen zu wechseln. Doch ihr Mut wurde belohnt: Nun lief alles rund. „Jeder hat sich Zeit für mich genommen und mir alles erklärt. Ich durfte immer fragen“, berichtet sie.

Talent trifft Ehrgeiz

„Sie hat aber nur zweimal gefragt“, sagt Inhaber und Ausbilder Rudolf Strasser (57) anerkennend. „Und bevor sie etwas gefragt hat, hat sie schon selbst nach Lösungen gesucht.“ Er lobt seine junge Mitarbeiterin: „Bei Frau Schwertfellner trifft Talent auf Ehrgeiz.“

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