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Anpacken und loslegen

IHK/Christina Sperschneider ©
IHK-Nachtschicht: Kommunikationsunterstützung für gemeinnützige Einrichtungen – zu sehen Jennifer und Robyn-Ann Petz

Beim Corporate Volunteering unterstützen professionelle Teams unentgeltlich gemeinnützige Organisationen. Ein Beispiel ist die IHK-Nachtschicht.

Von Harriet Austen, 9/2025

Sich ehrenamtlich für die Gesellschaft engagieren? Das können einzelne tun, aber auch ganze Unternehmen. Wenn Firmen die Initiative ergreifen, spricht man von Corporate Volunteering. „Darunter versteht man alle Aktivitäten eines Unternehmens, die über das reguläre Geschäft hinausgehen und bei denen sich Mitarbeitende mit ihrer Zeit oder ihrem Wissen für gemeinnützige Projekte engagieren“, sagt Andri König, Referent Nachhaltigkeit der IHK für München und Oberbayern.

Dabei sei die Größe des Unternehmens unerheblich, auch kleine Betriebe oder auch Soloselbstständige können aktiv werden, betont er. „Zugleich profitieren Unternehmen davon. Ihr gesellschaftliches Engagement wirkt sich positiv auf das Bild des Unternehmens in der Öffentlichkeit aus und steigert die Identifikation der Mitarbeitenden mit dem Arbeitgeber.“

Zum Beispiel: IHK-Nachschicht

Gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern, der Münchner Freiwilligenagentur Tatendrang und dem Comms Club e.V., bietet die IHK verschiedene Formate an, die Unternehmen den Einstieg ins Corporate Volunteering erleichtern. Dazu gehören der „Marktplatz gute Geschäfte“, auf dem sich Unternehmen und gemeinnützige Einrichtungen treffen und einen Einsatz der Unternehmen für eine der Einrichtungen verabreden können.

Oder auch die IHK-Nachtschicht. Das Format findet alle 2 Jahre statt, zuletzt 2025. Hier spenden Firmen und Selbstständige aus Kommunikation, Marketing und Werbung ihre Zeit und ihr Wissen für gemeinnützige Einrichtungen, die kein Budget für solche Maßnahmen haben. Die Palette reicht von der Gestaltung neuer Flyer und Logos über Marketingkonzepte bis zu Social-Media-Strategien.

Mit Begeisterung helfen

Es berichten 2 kleine Unternehmen von ihren Erfahrungen auf der letzten IHK-Nachtschicht: „Mir gefällt besonders das Zusammenspiel von digitaler Vernetzung und Sich-Kennenlernen vor Ort“, schwärmt Sarah Labbow. Sie ist Mitgesellschafterin der PR- und Kommunikations-Agentur modem conclusa GmbH und hat schon dreimal an der IHK-Nachtschicht teilgenommen.

Unternehmerin Labbow und ihre Kollegin Annette Bachert übernahmen ein Projekt für den Verein InteGREATer e.V.. Dieser stärkt junge Menschen mit Migrationsbiographien. Der Wunsch des Vereins: mehr Sichtbarkeit und Unterstützung des Ehrenamtlichen-Recruitings über Instagram. Nach dem Kennenlernen hatte das Kreativteam eine Woche Zeit, um in einer Nachtschicht oder 8 Stunden die gestellte Herausforderung umzusetzen.

Posts bis zum Ende des Jahres

„Das war eine schöne Aufgabe, da der Verein bereits über eine klares Corporate Design verfügt. Wir hatten sofort Ideen im Kopf und haben noch am selben Abend losgelegt“, so die PR-Beraterin, die wie ihre Kollegin „gerne soziales Engagement mit fachlicher Expertise verbindet“.

In einer relativ kurzen „Nachtschicht“ entwickelte das Team ein beeindruckendes Volumen an finalen Posts für InteGREATer. Das Material reicht nun eine Weile und muss nur noch hochgeladen und veröffentlicht werden.

Respekt vor den Initiativen

Jennifer Petz und Robyn-Ann Petz, Mutter und Tochter, übernahmen sogar 3 Projekte. 2 davon begleiten die beiden Mediengestalterinnen sogar über die IHK-Nachtschicht hinaus weiter; der neue, ansprechendere Programmflyer für die Stadtspaziergänge des Münchner Forums ist bereits fertig. Jennifer Petz, Dozentin an der Mediadesign Hochschule, bewundert vor allem, mit wieviel Herzblut die sozialen Einrichtungen trotz geringer Mittel arbeiten. „Genau das wollten wir unterstützen.“

Netzwerk ausgebaut

Auch für ihre Tochter war die IHK-Nachtschicht ein echtes Highlight. „Ich habe neue Leute kennengelernt, mein Netzwerk ausgebaut und konnte mich neuen Herausforderungen stellen“, fasst Robyn-Ann, selbstständige Mediengestalterin, zusammen. Ein Eindruck, den sicher viele Kreative teilen. Sie und ihre Mutter wollen das nächste Mal wieder mitmachen. Jennifer Petz hebt die Win-win-Situation hervor: „Ich wünsche mir, dass noch viel mehr Firmen und soziale Projekte daran teilnehmen.“

IHK-Referent König ist begeistert von der Leistung der Teilnehmenden: „Mit den maßgeschneiderten Kommunikationslösungen können die gemeinnützigen Organisationen ihre Botschaften nun effektiver vermitteln.“

Mehr Informationen zum Corporate Volunteering finden sich auf der IHK-Website.

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