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Schreibtisch mit Anschluss

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Zusammen ist man weniger allein: Coworking-Spaces sind gerade für Selbstständige eine gute Alternative zum eigenen Büro

In Coworking-Spaces können Unternehmer unkompliziert Arbeitsplätze mit Büro-Infrastruktur mieten. Gemeinsame Aktivitäten, Networking und Inspirationen sind meist inklusive.

Von Eva-Elisabeth Ernst, 10/2024

Langweilig war die zweite Elternzeit von Anna Diermeier mit Sicherheit nicht, gründete sie damals doch ihr Zurück Zero Waste Designstudio. Seit 2020 unterstützt sie Unternehmen nun dabei, nachhaltige Upcycling-Lösungen für Restmaterialien wie Textilien, Kunststoffe, Papier oder Pappe zu entwickeln und umzusetzen.

Den Anstoß für die Gründung gab das Förderprogramm „New Roots“ des Impact Hubs München. Dieses hilft Müttern dabei, ihre Geschäftsideen weiterzuentwickeln und sich selbstständig zu machen. Zum Programm gehören Mentoring und Workshops, aber auch ein kostenloser Arbeitsplatz im Impact Hub, ein Coworking-Space für Start-ups, Selbstständige und Unternehmer, die laut Leitbild „konkrete Lösungen für die drängendsten Probleme unserer Zeit schaffen“.

Immer mehr Coworking-Spaces

In Deutschland sind Impact Hubs derzeit in 7 Städten zu finden. Doch es gibt neben diesen Gründerzentren noch zahlreiche weitere Coworking Spaces, die Unternehmern aller Branchen und Größenordnungen offenstehen: In einer aktuellen Erhebung hat der Bundesverband Coworking Spaces Deutschland (BVCS) über 1.800 Standorte gezählt – 6 Mal mehr als im Jahr 2018. Der BVCS führt diesen Boom auch darauf zurück, dass vermehrt mittelständische Unternehmen und Konzerne Flächen in Coworking-Spaces anmieten, um ihren Beschäftigten wohnortnahe und gut ausgestattete Arbeitsplätze bieten zu können.

Gute Infrastruktur

Verschiedenste Typen von Arbeitsplätzen manchmal sogar mit Rezeptions- und Assistenzdienstleistungen, Räume für reale und virtuelle Meetings, Teeküchen, Kaffeebars – eine solche Büroinfrastruktur ist auch für Soloselbstständige ein großer Pluspunkt, nicht zuletzt, weil sie dort der Einsamkeit im Homeoffice entkommen können. In Coworking-Spaces gibt es schließlich viele Gelegenheiten zum Austausch mit anderen – vom kleinen Plausch am Gang bis hin zu organisierten Events. Daraus können sogar gemeinsame Projekte oder langfristige Kooperationen entstehen.

Austausch mit Gleichgesinnten

Anna Diermeier arbeitet seit dem Abschluss des Förderprogramms im Impact Hub. „Einen klassischen Arbeitsplatz nutze ich dort eher selten. Aber ich nehme an vielen Veranstaltungen wie etwa dem Falafel Pitch teil, bei dem jeden Donnerstag ein Unternehmer oder eine Unternehmerin eine Idee vorstellt, zu der sich die Community dann austauscht“, sagt die 43-Jährige. Auch im Channel der Impact-Hub-Mitglieder auf der Produktivitätsplattform Slack ist Diermeier regelmäßig präsent, um sich mit anderen Unternehmern und Unternehmerinnen, aber auch dem Expertenteam des Impact Hubs auszutauschen.

Aufträge aus dem Netzwerk

Diermeier: „Die Räumlichkeiten im Impact Hub sind cool und eignen sich auch für Meetings mit externen Geschäftskontakten“. Dass Mitglieder auf dem Weihnachtsbasar des Impact Hubs ihre Produkte anbieten können, findet sie ebenfalls gut. Und manchmal ergeben sich durch die Kontakte im Hub sogar konkrete Aufträge. So auch für Diermeiers Designbüro im Rahmen des Projekts Re:act Impact: Aus Papiermüll des Impact Hubs hat das papierwerk glockenbach neues Papier geschöpft, das zu Gutscheinen zum Probearbeiten und Notizbüchern für neue Mitglieder weiterverarbeitet wurde.

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