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Kunden gewinnen mit dem „Klima-Taler“

Elias Kostner/Adobe Stock ©
Umweltverträglich unterwegs – zum Beispiel radeln für „Klimataler“

Ohne Auto, klimaschonend unterwegs sein und dafür Rabatte oder Gratisprodukte erhalten: Das ist das Konzept des Klima-Talers. Die Stadt München sucht Unternehmen als Kooperationspartner.

Von Stefan Bottler, 6/2025

Täglich frisches Gemüse und Obst aus der Region, außerdem Brot- und Backwaren von zwei an-erkannten Biobäckern sowie viele Kühl- und Trockenprodukte. Die Shops der ÖkoEsel Schmidt & Rehbein GbR in den Münchner Stadtteilen Haidhausen und Neuhausen verkaufen ausschließlich Lebensmittel, die für eine gesunde und nachhaltige Ernährung wichtig sind. Seit Ende Mai können Kunden eine besondere Preisvergünstigung in Anspruch nehmen. Wenn sie auf ihrem Smartphone 5 Klima-Taler vorweisen, erhalten sie einen einmaligen Rabatt von 20 Prozent.

Denn ÖkoEsel macht bei der bundesweiten Aktion Klima-Taler mit. Diese läuft bereits in rund 50 Städten und ist jetzt auch in München auf Initiative des städtischen Referats für Umwelt und Klimaschutz (RKU) gestartet. Wer die App für Klima-Taler kostenfrei heruntergeladen hat und regelmäßig Fahrrad fährt oder den Öffentlichen Nahverkehr nutzt, bekommt Taler gutgeschrieben. Er kann diese bei Geschäften oder Gastronomiebetrieben einlösen, die sich bei dieser Kampagne engagieren.

Bundesweit 120.000 App-Nutzer

Von einer „spannenden Aktion“ spricht Christian Rehbein, Mitinhaber des ÖkoEsel.  „Einen Versuch ist der Klima-Taler allemal wert.“ Rund 500 Betriebe im Bundesgebiet nehmen Klima-Taler an und honorieren diese mit Rabatten oder Gratisprodukten. Über 120.000 Verbraucher haben die vom Berliner IT-Dienstleister Blacksquared GmbH entwickelte App heruntergeladen. Sie zeichnet auf, wenn der Nutzer zu Fuß geht, Rad fährt oder öffentliche Busse oder Bahnen nutzt, und berechnet die CO2-Reduktionen, die durch weniger Autofahren entstehen. Für 5 Kilogramm eingesparte Emissionen gibt es einen Klima-Taler.

Die Klima-Taler-Macher ermuntern die Verbraucher zu weiteren Sparaktionen. Wer monatlich mit einem festen Budget für Strom, Wärme und Wasser plant und unter den kalkulierten Werten bleibt, kann den restlichen Etat in die fiktive Währung umtauschen.

Das Geschäftskonzept des Talers, der mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2025 ausgezeichnet worden ist, kalkuliert mit einer bekannten menschlichen Schwäche. Viele Verbraucher handeln nicht von sich aus nachhaltig und reagieren erst auf kleine Belohnungen. „Der Klima-Taler antwortet/reagiert auf ein Problem der Verhaltensökonomie“, sagt IHK-Referentin Henrike Purtik. „Wenn das Wissen um den Klimawandel einen direkten Nutzen erzeugt, denken viele Verbraucher um.“

Authentische Werbung für nachhaltige Betriebe

Jetzt sucht das städtische Referat Einzelhändler, Event-Anbieter und Gastronomen, die sich dem Klima-Taler-Netzwerk anschließen. Den teilnehmenden Unternehmen winken neue Kunden und ein erhöhter Bekanntheitsgrad. „Ohne Werbung geht die Rechnung nicht auf“, sagt Rehbein. Das RKU schreitet selbst mit gutem Beispiel voran und bewirbt den Klima-Taler unter anderem auf Social Media und im Fahrgastfernsehen in öffentlichen Verkehrsmitteln, deren Benutzung, wie radeln oder zu Fuß gehen auf das Klima-Taler-Konto einzahlen. Auch Einzelhändler Rehbein will sich für die App auf Social Media, in seinem Kunden-Newsletter und (am Point of Sale) im Laden stark machen.

Stichwort: Klima-Taler

Die bundesweite Initiative Klima-Taler läuft bereits in 50 Städten. Auch die Stadt München sucht nun dafür Kooperationsunternehmen. Die Teilnahme ist kostenfrei.

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