Genuss zum Anbeißen

Münchner Käsemanufaktur ©

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In der Münchner Käsemanufaktur produzieren die jungen Gründer kreativen und nachhaltigen Käse mit Erlebnisfaktor.

Von Harriet Austen, 05/2024

Blauer Portugieser, Breznkas, Isarbazi oder mediterrane Feige – wem läuft bei diesen ungewöhnlichen Käsesorten nicht gleich das Wasser im Mund zusammen? Auf den Markt gebracht haben diese aufregenden Genüsse der Sportökonom Sebastian Kreuels, der Maschinenbau-Ingenieur Johannes Klappacher und Käsemeister Franz Stuffer. 2021 gründeten sie die Münchner Käsemanufaktur GmbH.

Positive Signale machen Mut

Wie das Trio zusammenkam, ist schnell erzählt. Käsefan Klappacher stieß bei einem Frankreich-Urlaub auf einen exzellenten Schafskäse. In München fand er nichts Vergleichbares, machte kurzerhand eine Ausbildung zum Käse-Conseiller und stellte den Leckerbissen selbst her. Daraus wurde bald eine Geschäftsidee. Über die Onlineplattform founderio.com fand er Mitstreiter Kreuels. Käseexperte Stuffer kam über einen Tipp von Gut Hermannsdorf dazu. Begeistert beschlossen sie: „Wir ziehen das jetzt durch.“ Mut machten ihnen zwei positive Signale: ein überwältigender Crowdfunding-Erfolg, der statt den geplanten 15.000 Euro fast 60.000 Euro einbrachte, und eine beträchtliche Presseresonanz – nicht zuletzt, weil die 3 Gründer zusammen mit Bio-Milchlieferant Leonhard Veicht und einer Kuh über den Marienplatz marschierten.

Die Gläserne Käserei

Das Geld brauchten die 3 für eine Produktionsstätte in München, die sie umbauen konnten. „Das war die größte Hürde, die wir meistern mussten“, gesteht Betriebswirt Kreuels. Über ein Jahr lang begutachteten sie mehr als 50 Objekte, bis sie Ende 2022 eine ehemalige Metzgerei in der Prinzregentenstraße fanden, die jetzt als Gläserne Käserei eröffnet wird. Gleichzeitig nimmt das ambitionierte Trio einen Stand auf dem Viktualienmarkt in Betrieb; das Team wächst gerade auf 10 Personen.  

„Jetzt können wir richtig Gas geben“, freut sich Kreuels, der für Marketing, Markenaufbau, Finanzen und PR zuständig ist. Doch die Gründer, die ihre sicheren Jobs aufgaben, waren auch in der Zwischenzeit nicht untätig. In einer kleinen Käserei in Landsberg/Lech veredelte Stuffer, der die Naturkäserei Tegernseer Land mit aufgebaut hat, bestehende Bio-Käsesorten und experimentierte mit innovativen Eigenkreationen. Die Produkte waren bisher nur online, bei Dallmayr oder im Sternerestaurat Mural Farmhouse zu haben. Für Umsätze sorgen auch Käse-Events wie Mitmachkurse, Führungen und Tastings.

Jedes Stück ein Unikat

Kreuels beschreibt die Zielgruppen des jungen Start-ups so: erlebnisorientierte Genießer, Liebhaber erstklassiger Produkte, Umweltbewusste und Partner wie Feinkostläden und Feinschmeckerlokale. Das Potenzial ist riesig, die Liste von Anfragen nach dem nachhaltigen Premium-Käse lang. Der Betriebswirt macht aber eines deutlich: „Das ist kein skalierbares Massenprodukt, jedes Stück ist ein handwerkliches Unikat.“ Davon können sich die Münchner Käsefans jetzt praktisch überzeugen: Hinter den großen Schaufenstern der Gläsernen Käserei steht für alle sichtbar Franz Stuffer und formt die verschiedenen Leckerbissen.