Holz und Musik in Einklang

Mit „Alpentonholz“ ist Geigenbauer und Diplomforstwirt Andreas Pahler an der Schnittstelle zwischen Wald und Instrumentenbauern.
Von Margrit Amelunxen, 10/2025
Eigentlich baut er gerade den Bus für die Fahrt zur Messe „Mondomusica“ im italienischen Cremona um. Doch für einen Schwatz mit einem Kunden, der Eichenbalken zum Trocknen vorbeibringt, nimmt sich Andreas Pahler gern Zeit.
Selbst wenn die Halle im Gewerbegebiet von Altomünster nach Holz riecht und wie eine Werkstatt aussieht, ist der 53-jährige weder Schreiner noch Holzhändler. Für seine Spezialisierung in der Nische hat er eine eigene Berufsbezeichnung: Tonholzsäger. Über sein Netzwerk spürt er hochwertige europäische Hölzer wie Fichte, Ahorn, Pappel und Weide auf. Diese bereitet er in 2 bis 3 Jahren als Klangholz für den Bau von Saiteninstrumenten auf.
Erste Kreissäge mit 13
Schon als Schulbub hatte Pahler eine eigene Werkstatt. Die Liebe zum Holz hat er vom Onkel, die zur Musik von den Eltern. Und so verwundert es nicht, dass er sich nach dem Abitur zunächst zum Geigenbauer an der Musikinstrumentenbauschule Mittenwald ausbilden ließ. Nach 2 Gesellenjahren studierte Pahler Forstwissenschaft an der TU München, weil er „immer noch mehr über Holz wissen wollte“.
Der Kauf einer Bandsäge 2002 noch während seiner Zeit als Unternehmensberater in London war der Startschuss für Alpentonholz. Seine Firma im Dachauer Hinterland mit Zweigstelle in Mittenwald baute Pahler nebenbei auf, abgesichert durch je eine halbe Stelle an der TUM und als Bassbauer. 2010 folgte der Sprung in die Selbstständigkeit, vor 10 Jahren der Bau der auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Halle.
Einmalige Kombination
Mittlerweile hat Pahler 3 Vollzeit- und 2 Teilzeitkräfte. Seine Tonhölzer gehen nicht nur an deutsche Kunden, sondern in die ganze Welt. „Ich bin Geigenbauer und Forstwissenschaftler und habe die Begeisterung. Andere sind halt Sägewerker“, erklärt Pahler seinen Erfolg. Vermutlich tragen auch sein sonniges Naturell, der persönliche Kontakt und der gelebte Servicegedanke stark dazu bei.
„Manchmal bearbeitet man ein Holz und weiß sofort, für welchen Geigenbauer das ist. Einige sagen auch: Du weißt, wie ich baue, schick mir doch einfach etwas. Diesen Vertrauensvorschuss, den finde ich toll.“
Von Altomünster in die Welt
Mit seinen Qualitätshölzern und der Präsenz auf Messen wie in Cremona oder der „Music China“ in Shanghai hat sich Pahler seinen Ruf aufgebaut. Doch auch er spürt die Rückgänge in den bisher starken Märkten China und USA. 2024 florierte das Geschäft dort, deckten sich seine Abnehmer mit seinen Waren ein. Seither hat die Nachfrage – nicht zuletzt wegen der US-amerikanischen Zollpolitik – deutlich abgenommen.
So fügte es sich gut für den Tonholzsäger, dass er sich schon vorher zufällig einen Platz in einer weiteren Nische sichern konnte: Lohntrocknung – also die fachgerechte Trocknung von Materialien, in diesem Fall Holz für Schreiner – als Service. Die Trockenkammer, die er sich 2023 zulegen musste, liefert so einen zusätzlichen Deckungsbeitrag.
Neue Märkte erschließen
Zudem baut Pahler konsequent die Zusammenarbeit mit Zwischenhändlern aus und will auch bisher weniger beachtete Märkte bespielen. Mehr Fokus auf die Asien-Pazifik-Region und den spanischsprachigen Raum bietet sich hier etwa an. Mit seiner Frau Maru Pahler hat er für das Erschließen neuer Märkte die perfekte Partnerin – sie ist Geigenbauerin und gebürtige Mexikanerin.