Klimaschutz | Betrieb + Praxis
Transparente Kommunikation ist der Schlüssel
Nachhaltigkeit ist auf allen Ebenen wichtig. Auch im Einkauf. Wie kleine Unternehmen einen Beitrag leisten können.
Von Sebastian Schulke, 09/2024
Als Unternehmen regional, fair und umweltfreundlich einzukaufen, ist ein Gewinn und nicht nur ein Kostenfaktor – davon ist Ziyad Hayat, Einkaufsleiter der Werbemittelagentur Hagemann in Eichenau, überzeugt. „Nachhaltigkeit ist für uns entscheidend, weil wir als Unternehmen Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft übernehmen wollen“, erklärt er. Sein Unternehmen setzt seit vielen Jahren auf das Thema Nachhaltigkeit, identifiziert sich damit. „Nachhaltiger Einkauf trägt dazu bei, Umweltauswirkungen zu minimieren, Ressourcen zu schonen und soziale Gerechtigkeit zu fördern. Es stärkt das Vertrauen unserer Kunden und Partner in unsere Marke und fördert langfristige Beziehungen.“
Mehrwert erklären
Doch das kostet Geld und kann höhere Preise nach sich ziehen. „Hier ist transparente Kommunikation mit den Kunden der Schlüssel“, sagt Hayat. „Wir erklären den Mehrwert nachhaltiger Produkte und wie sie zur Schonung der Umwelt und Verbesserung sozialer Standards beitragen.“ Oft seien Kunden bereit, einen höheren Preis zu zahlen, wenn sie den positiven Einfluss verstehen würden. Und Kosten lassen sich auch in anderen Bereichen senken – Kostenersparnisse müssten also nicht zu Lasten der Nachhaltigkeit gehen.
Siegel geben Orientierung
Wie finden insbesondere kleinere Unternehmen, die ihr Einkaufsverhalten ändern wollen, passende Händler? „Indem man sich über zertifizierte Anbieter informiert, auf anerkannte Nachhaltigkeitssiegel achtet und Lieferanten auswählt, die Transparenz in ihren Produktionsprozessen bieten“, erläutert Andri König, Nachhaltigkeitsexperte der IHK für München und Oberbayern. Fairtrade, FSC (Forest Stewardship Council), der Blaue Engel oder GOTS (Global Organic Textile Standard) etwa gelten als vertrauenswürdige Siegel, die für hohe Standards in den Bereichen Umweltschutz und soziale Verantwortung stehen.
Die Webseite „Siegelklarheit“ der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH sorgt ebenfalls für Orientierung. König ergänzt: „Die IHK München hat zudem einen Onlineratgeber verfasst, der zeigt, wie man Nachhaltigkeit im Unternehmensalltag verankern kann.“
Umstellung Schritt für Schritt
Bleibt die praktische Umstellung des Sortiments. „Eine schrittweise Umstellung ist sinnvoll“, meint Hayat. „Beginnen Sie mit einer Analyse des aktuellen Sortiments und identifizieren Sie Bereiche, in denen nachhaltige Alternativen angeboten werden können.“ Zudem würde eine enge Zusammenarbeit mit vertrauenswürdigen Lieferanten und die Einführung von nachhaltigen Pilotprojekten im Unternehmen helfen, den Prozess zu starten und zu steuern. Schulungen für Mitarbeiter seien ebenfalls sehr hilfreich. IHK-Experte König: „Und auch sich mit anderen kleinen Unternehmen zusammenzutun und gemeinsam einzukaufen kann sinnvoll sein. Gemeinsam lässt sich leichter auf Produktions- und Einkaufsbedingungen Einfluss nehmen.“