Nachhaltig schlauer werden

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Um die nachhaltige Transformation zu bewerkstelligen, brauchen Unternehmen – egal ob klein oder groß – kluge Köpfe mit grünen Skills. Weiterbildungsangebote hierzu gibt es inzwischen genug.

Von Gabriele Lüke, 01/2024

Wie auch Betriebe zum Umwelt- und Klimaschutz beitragen können, wie sie sich nachhaltiger aufstellen können – das liegt bei der Weiterbildung im Trend. Nach der 10. DIHK-Erfolgsstudie vom Mai 2023 sehen 26 Prozent der befragten Absolventen einer höheren Berufsbildung ihren persönlichen zukünftigen Qualifizierungsbedarf im Bereich der Nachhaltigkeit und Transformation. „Das passt zu den Herausforderungen und Notwendigkeiten unserer Zeit: Klimawandel, Naturkatstrophen, neue Gesetze und Vorschriften zu Umwelt oder Lieferkette – Unternehmen egal welcher Größe wie auch Soloselbstständige tun gut daran, sich regelmäßig in Richtung Nachhaltigkeit weiterzubilden“, findet IHK-Fachfrau Henrike Purtik anlässlich des Welttags der Umweltbildung am 26. Januar. „Grüne Skills sind eine wichtige Voraussetzung, dass die nachhaltige Transformation der Wirtschaft gelingt.“

Lernen und immer weiter lernen

Für Markenberaterin Maren Martschenko ist das Thema nicht neu. Als sie im Jahr 2010 in die Selbstständigkeit ging, wollte sie ihr Unternehmen von Vorneherein nachhaltig aufstellen. „Es war mir privat schon immer wichtig, meinen CO₂-Fußabdruck zu minimieren. Folgerichtige wollte ich also auch mit meinem Unternehmen einen Beitrag zum Klimaschutz und zur Nachhaltigkeit leisten.“ Sie schloss sich dem Programm Ökoprofit an, einem Umweltberatungs- und Klimaschutzprogramm für Münchner Betriebe, ließ ihr Unternehmen zertifizieren. „Das Programm geht über ein Jahr. Ich war seinerzeit die erste Soloselbstständige, die teilgenommen hat“, erzählt sie. „Ökoprofit ist sehr praxisorientiert, ich habe viel gelernt, konnte sofort einiges umsetzen.“  

So nutzt sie in ihrem Büro seit Beginn grüne IT und grünen Strom, „was zunächst gar nicht so einfach war, denn zu der Zeit gab es noch wenig Hosting-Services, die mit Ökostrom gearbeitet haben“. Sie verwendet so wenig Papier wie möglich, und wenn dann Recyclingpapier. Mobilität heißt für sie, mit dem Zug, statt Auto zu fahren; Fliegen kommt gar nicht in Frage. Selbst die Ernährung gehört ins Konzept: „Große Unternehmen führen den Veggie-Day ein, kleine wie meins bieten ihren Kunden eine Tasse Transfair-Kaffee an.“ Sie freut sich über die Wirkung: „In meiner Ökoprofit-Gruppe hatte ich am Ende prozentual den höchsten CO₂-Einspareffekt. Auch als Soloselbstständige kann ich also einiges beitragen.“

Und sie bleibt am Ball. Podcasts, Blogs, Magazinberichte, Veranstaltungen zu Themen der Nachhaltigkeit, Mitgliedschaft im Umwelt- und Klimapakt Bayern, der Austausch mit anderen – all das nimmt sie intensiv zur stetigen Weiterbildung wahr, will immer mehr wissen, um das Rad dann weiter zu drehen. Aktuell arbeitet sie an einer nachhaltigen Social-Media-Strategie: „Jeder Post, jedes neue Design kostet Energie. Hier will ich ansetzen.“

Vielfältige Angebote: Vom Podcast bis zum Seminar

Angebote, sich zum Thema Nachhaltigkeit schlau zu machen, gibt es inzwischen einige, so dass Unternehmen bei einer Recherche auf jeden Fall fündig werden. „Dabei muss es nicht immer gleich die große mehrmonatige Weiterbildung sein“, betont Henrike Purtik. Hilfreich seien auch kleine, eintägige Angebote oder mobil anrufbare Einheiten wie Podcasts oder Blogs, die sich gut in den Arbeitsalltag integrieren lassen. Was Purtik wichtig ist: „Insbesondere in der Ausbildung auf Nachhaltigkeit zu achten, sie als Teil der Ausbildung zu verstehen ist ein sinnvoller Weg – denn dann denken die Azubis die Nachhaltigkeit auch auf ihrem weiteren Berufsweg immer gleich mit.“ Hier eine erste Auswahl an Weiterbildungsmöglichkeiten zur Nachhaltigkeit:

• BIHK-Lernreich, der BIHK-Website speziell zur Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung: Diese Seite zeigt, wie sich Nachhaltigkeit in alle Bereiche der beruflichen Bildung aufzunehmen lässt.

• Infozentrum UmweltWirtschaft des Umweltpakts Bayern: Hier finden Unternehmen vielfältige Weiterbildungsangebote zur Nachhaltigkeit im Betrieb zum Beispiel

1. Tipps zur Mitarbeitermotivation für umweltbewusstes Verhalten
2. Seminare und Webinare zu relevanten Themen der Nachhaltigkeit

• Aktuelle Qualifizierungsoffensive für Ausbilder der IHK für München und Oberbayern: In eintägigen kostenlosen Seminaren erfahren Ausbilder, wie Nachhaltigkeit ganz praktisch zu einem Ausbildungsthema wird  

• IHK-Azubi-Initiative Energie-Scouts: Hier werden Azubis zu Energieexperten weitergebildet und auf die Suche nach Energielöchern geschickt. Auch das Thema Biodiversität wird thematisiert.

• Angebote der IHK Akademie München und Oberbayern zur Nachhaltigkeit

• Betriebsgrün – Der Podcast für unternehmerischen Klimaschutz der Klimaschutz-Unternehmen

• Tipps des Umweltbundesamt: Sie zeigen, wie sich Umweltschutz im Alltag und auch im Unternehmen realisieren lässt.

• CO₂-Fußabdruck-Rechner: Hier lässt sich der eigene oder betriebliche CO₂-Fußabdruck-Rechner ermitteln.