Selbstständige | Unternehmen

Selbstständig – ständig selbst?

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Selbststständige machen viel, aber nicht alles selbst

Pro + Contra: Soll man Aufgaben wie Werbung oder Buchhaltung auslagern oder sich eigenständig darum kümmern?

Von Ulrich Pfaffenberger, 03/2023

 

Pro: „Das Einbinden eines anderen bedeutet oftmals mehr Mühe.“

Marion Rusack (53), Inhaberin von Marion Rusack Grafikraum, Forstern

Als Einzelunternehmerin in einem kleinen, eigenen Atelier bin ich es gewohnt, mich um meine Arbeit selbstständig zu kümmern. Das Tolle an meiner Arbeit ist – neben dem Spaßfaktor – dass die Schriftgestaltung sowie das Erstellen grafischer Entwürfe nicht nur meine Leidenschaft widerspiegeln, sondern auch eng mit dem Kontakt zu meinen Kunden und Kundinnen verbunden sind. Die Besprechungen und Abstimmungen während des Projekts und die Ablieferung des Auftrags sind nämlich stets mit persönlichen und individuellen Gesprächen verknüpft, was ich sehr schätze.

Selbst erledigen gehört zum Beruf

Besonders in einem kreativen Beruf finde ich es essenziell, alles selbstständig zu erledigen. Eine Arbeit greift dabei in die nächste über, sodass das Einbinden eines anderen oftmals mehr Mühe bedeutet. Das Drucken von Logos, Visitenkarten oder Flyer übernehmen bewährte Dienstleister, mit welchen ich häufig zusammenarbeite, als Service für meine Kunden. Die weiteren Tätigkeiten, die nebenher anfallen, halten sich bei mir in einem überschaubaren Rahmen. Meine Website habe ich von einer Firma gestalten lassen, da meine Stärke als Grafikdesignerin im Printbereich liegt. Ich pflege und aktualisiere die Seite aber selbst. Auch Werbung mache ich logischerweise selbst. Auch hier darf der direkte Kontakt mit möglichen neuen Kunden nicht fehlen.

Das, was dann noch bleibt, ist die Steuer. Diese erledigen wir als Familie gemeinsam und lassen sie dann zum Abschluss einem Steuerberater zukommen. Glücklicherweise ist mein Mann Experte für IT und kümmert sich in diesen Bereichen auch um meine Aufgaben. So habe ich alles in allem ein wunderbares Arbeitsumfeld.
 


 

Contra: „Dienstleister geben uns den Freiraum, unsere Begeisterung zu leben“

Michael Maier (54) und Christian Simmer (51),  Inhaber von TOP ON SNOW, Peiting

Das Element, in dem wir uns am wohlsten fühlen, ist Schnee. Und die Leidenschaft, die wir leben, ist der Wintersport. Was uns auszeichnet? Anderen unsere Leidenschaft und das Element nahezubringen, in dem wir uns wohlfühlen. Weshalb unsere ganze Konzentration dieser Aufgabe gilt. Alles andere legen wir in die Hände von Experten. Onlinemarketing, Werbung und PR sowie Steuern zum Beispiel oder den Shuttletransport für die Kindergartenkurse aus der Stadt ins Skigebiet. Denn erstens können andere das besser und zweitens würde uns das fernhalten von – Schnee und Leidenschaft.

Diese Haltung hat nicht zuletzt mit unserer Geschichte zu tun. Als wir uns 2005 mit fünf weiteren, absoluten Schneesport-Experten zusammentaten, wollten wir vor allem eines: unsere Erfahrungen und Kontakte als Skischulbetreiber und Schneesport-Ausbilder auf höchstem nationalem Niveau bündeln. Fünf Skischulen in Rosenheim, München, Pfaffenwinkel, Bottrop und Bochum mit zusammen rund 54.000 Kunden formten das große deutsche Skischulnetzwerk TOP ON SNOW. Unsere Begeisterung macht unsere Anziehungskraft größer. Wir haben Zeit für diese Begeisterung, weil wir uns in anderen Feldern auf Dienstleiter verlassen können, die uns den Freiraum dafür verschaffen.

Arbeitsteilung ist für uns der richtige Ansatz

Inzwischen bietet TOP ON SNOW als Franchise-Konzept allen teilnehmenden Skischulen die Möglichkeit, von seinem Wissens- und Expertenpool zu profitieren. Andere Experten halten uns mit ihrem Wissen dafür den Rücken frei. Aus unserer Sicht ist diese Arbeitsteilung der richtige Ansatz, um unserem professionellen Anspruch an uns selbst sowie an die Qualität unserer Dienstleistungen gerecht zu werden.

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