"Oberbayern 2030+": Nachhaltig und digital!

Weichen stellen – der IHK-Zukunftsdialog Oberbayern 2030+ endet mit einer großen virtuellen Abschlussveranstaltung. Ein Überblick über die Ergebnisse.
ALMUT BURKHARDT, Ausgabe 04/2022
Neugierde wecken, Chancen auf Veränderungen ausloten, wichtige Handlungsfelder diskutieren – unser Zukunftsdialog wollte Lust auf Zukunft machen und zum Vorausdenken ermutigen.« Mit diesen Worten eröffnete Peter Kammerer, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, die Videokonferenz zum Abschluss des Dialogprozesses Oberbayern 2030+ mit über 100 Teilnehmern, darunter vielen aus dem IHK-Ehrenamt. »Vor allem wollten wir uns darüber klar werden, wie Oberbayern in unterschiedlichen Zukunftsszenarien als starker Wirtschaftsstandort bestehen kann, welche die Erfolgsfaktoren und die sich daraus ergebenden Handlungsfelder sind.«
Nachhaltiges Handeln und Digitalisierung als Triebfeder
Die wichtigste Erkenntnis aus dem Dialog sei, so Kammerer, dass nachhaltiges Handeln und Digitalisierung die Eckpfeiler für ein wirtschaftlich starkes und lebenswertes Oberbayern der Zukunft sind. Die Verknüpfung aus beiden ist zudem Voraussetzung und Triebfeder für künftige wirtschaftliche Entwicklungen der Spitzenklasse.
Initiativen in drei zentralen Bereichen nötig
Die drei zentralen Entwicklungs- und Handlungsfelder, die der Dialogprozess herausgearbeitet hat, sind intelligente Mobilität, individualisierte Bildung und Innovation. Für die Zukunft heißt das, in genau diesen Bereichen müssen Initiativen gezielt angestoßen und gefördert werden.
Für den stellvertretenden IHK-Chef steht vor allem die Mobilität in Verbindung mit Innovation im Fokus. Er hebt die Notwendigkeit intelligenter Mobilitätslösungen hervor. »Tagtäglich erleben wir, wie nicht nur der Großraum München in Sachen Mobilität an seine Grenzen stößt. Funktionierende Mobilitätslösungen auf einer nachhaltigen und digitalen Grundlage sind deshalb einer der wichtigsten Standortfaktoren der Zukunft.«
»Endlich in Umsetzung kommen«
Kammerer zufolge müsse Oberbayern zu einem Reallabor und Schaufenster für nachhaltige und digitale Mobilität werden. »Wir müssen endlich in die Umsetzung kommen, flexibler handeln und agiler werden. Das hat uns nicht zuletzt auch die Coronapandemie vor Augen geführt.« An zukunftstauglichen Lösungen für intelligente Mobilität zu arbeiten, eröffne zudem die Chance für Innovationen mit Durchschlagskraft.
Oberbayern als Innovationsstandort
»Oberbayern muss sich im internationalen Wettbewerb als Innovationsstandort noch klarer positionieren. Dafür brauchen wir Experimentierräume und Innovationsnetzwerke, die sich technologieoffen mit aktuellen Herausforderungen auseinandersetzen. Die Politik muss diese Labs fördern und unterstützen – sowohl mit Geld als auch mit den richtigen Rahmenbedingungen«, fordert Kammerer.
Marion Weissenberger-Eibl, Professorin für Innovations- und Technologiemanagement am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), deren Team den Dialog wissenschaftlich begleitet hat, verwies in der Videokonferenz auf eine weitere Erkenntnis: »Zukunft bedeutet Wandel. Digitalisierung und Nachhaltigkeit sind dafür die großen Treiber. Sie begleiten uns schon heute und werden künftig noch wichtiger. Das hat der Dialog deutlich herausgearbeitet.«
Lebenslanges Lernen
Nachhaltigkeit und Digitalisierung beeinflussen sich dabei gegenseitig, so Weissenberger-Eibl. Die Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit wirke sich aber auch erheblich auf die Bildung aus. Sie ermöglichte die Individualisierung von Bildungsangeboten und sei fundamental für das lebenslange Lernen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit seien daher von enormer Bedeutung für künftige Arbeitswelten. »Bildung ermöglicht Menschen, ihre Zukunft besser zu verstehen, und sie befähigt sie, Zukunft aktiv mitzugestalten«, fasst die Wissenschaftlerin zusammen.
Voller Einsatz der Innovationskraft nötig
Mit Blick auf diese Erkenntnisse wird aber auch deutlich: Der erfolgreiche Aufbruch in Richtung Oberbayern 2030+ kann nur unter dem vollen Einsatz der Innovationskraft der oberbayerischen Unternehmen gelingen – von den Tausenden Soloselbstständigen über die Hidden Champions bis hin zu den Global Playern. Gemeinsam mit allen anderen Stakeholdern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft müssen sie bewusst den Weg in Richtung Zukunft einschlagen.
Gelingt der Schulterschluss, wird Oberbayern auch weit über das Jahr 2030 hinaus ein attraktiver Standort für die Wirtschaft bleiben. Die aus dem Zukunftsdialog gewonnenen Erkenntnisse wird die IHK deshalb auch in ihre Arbeit als Interessenvertretung der oberbayerischen Wirtschaft einfließen lassen.
Oberbayern
Oberbayern ist ein Schwergewicht unter den europäischen Wirtschaftsstandorten. Hier sind mehr als 400000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen sowie über 4,7 Millionen Menschen zu Hause. Wie kann sich Oberbayern bestmöglich auf die Zukunft vorbereiten? Dieser Frage sind mehr als 500 Mitwirkende im Zukunftsdialog Oberbayern 2030+ nachgegangen. Der Dialogprozess wurde vom TATIN Institute for Strategy Activation konzipiert und moderiert.
Über die Ergebnisse informiert ein Video unter: www.ihk-muenchen.de/oberbayern2030plus