Riesen-Wiesn – auch ökonomisch
Das Münchner Oktoberfest ist nicht nur das größte Volksfest der Welt, sondern auch ein gewichtiger wirtschaftlicher Faktor – für die Stadt und die Region Oberbayern.
Von Uli Dönch, IHK-Magazin 09/2024
Millionen Menschen freuen sich auf den 21. September 2024: Dann startet das 189. Oktoberfest. Doch nicht nur die Besucher aus aller Welt zählen die Tage. Auch die Stadt München, die Hoteliers, die Festwirte und die Betreiber der Fahrgeschäfte oder Schmankerl-Stände bereiten sich intensiv vor – und kalkulieren vielleicht schon vorsichtig ihre Wiesn-Einnahmen.
Denn der wirtschaftliche Wert des Oktoberfests beträgt nach Berechnungen der Stadt München stolze 1,25 Milliarden Euro. Allein Hotels und Pensionen setzen während der mehr als 2 Wochen rund 513 Millionen Euro um: Von den auswärtigen Gästen übernachten 2 von 3 zum Oktoberfest in München – im Schnitt für 2 oder 3 Nächte.
Werbung für die Wiesn? Unnötig!
Auf dem Festgelände selbst geben die Besucher etwa 450 Millionen Euro aus, das sind etwa 70 Euro pro Wiesn-Besuch. Hinzu kommen knapp 290 Millionen Euro für Taxifahrten, Bahnen und Busse, Verpflegung und Einkäufe. Bereits seit 1985 wirbt München nicht mehr für die größte Attraktion der Stadt. Warum? Weil 91 Prozent der weltweit Befragten den Begriff „Oktoberfest“ schon kennen.
Umsatzpush für die regionale Wirtschaft
Aber nicht nur München profitiert von der Strahlkraft der Wiesn. Das größte Volksfest der Welt lohnt sich auch für Oberbayern. Nach einer Untersuchung des Kreditkartenanbieters Mastercard stiegen 2023 während des Oktoberfests die Umsätze in der gesamten Großregion spürbar: Hotels, Pensionen, Gaststätten und Einzelhandel in Oberbayern nahmen im Vergleich zum Vorjahr 6,9 Prozent mehr ein.
Vom Accessoire …
Die Besucher gaben ihr Geld aber nicht nur für Übernachtungen und Verpflegung aus, sondern auch für Schmuck und Accessoires (plus 8,0 Prozent). Natalia Lechmanova vom Mastercard Economics Institute: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass das lebendige Oktoberfest eine wichtige Rolle für die regionale Wirtschaft in Oberbayern spielt.“
… bis zum süßen Senf
Vom Oktoberfest profitiert sogar der bundesweite Lebensmitteleinzelhandel, wenn er sein Standardangebot um klassische bayerische Spezialitäten erweitert. Besonders gefragt sind bayerisches Bier, Brezen, Weißwurst, Leberkäse, süßer Senf, Meerrettich und regionale Käsesorten. Nach dem Motto: Wer nicht zum Oktoberfest fahren kann, möchte wenigstens zu Hause das bayerische Lebensgefühl genießen.
Exportschlager Oktoberfest
Mittlerweile gibt es mehr als 2.000 „Oktoberfeste“ in aller Welt. Die beiden größten Veranstaltungen nach Wiesn-Vorbild zählen jeweils rund eine Million Besucher. Sie werden in der brasilianischen Großstadt Blumenau und in dem kanadischen Ort Kitchener gefeiert – der heimlichen Hauptstadt der Deutschen im Land.
Doch keines dieser „Oktoberfeste“ ist so beliebt wie das Original: Auf die Rekord-Wiesn 2023 kamen 7,2 Millionen Menschen.
IHK-Info zu Werbung mit dem Oktoberfest
Die weltweit bekannte Wiesn ist auch für Marketing und Werbung interessant. Zahlreiche Begriffe rund um das Großereignis wie etwa „Wiesnbier“ oder „Oktoberfest-Bier“ sind jedoch beim Deutschen Patent- und Markenamt als Marke geschützt. Ohne Erlaubnis des Markeninhabers, also ohne eine Lizenz, sollten Unternehmen diese Begriffe nicht verwenden. Auch die Landeshauptstadt München hat einige Begriffe wie „Oktoberfest“ und „Wiesn“ schützen lassen.
Weitere Informationen zu Werbemöglichkeiten rund ums Oktoberfest gibt es auf der IHK-Website.