Wack Group – Voraussetzungen für neues Wachstum schaffen
Die Wack Group setzt auf Aufbruch und Expansion: Sie investiert massiv in den neuen Firmencampus und schafft damit die räumlichen Kapazitäten für weiteres Wachstum.
EVA ELISABETH ERNST, Ausgabe 04/2022
Ende Januar dieses Jahres, als die Infektionszahlen wegen der Omikron-Variante gerade steil nach oben gingen, erfolgte der erste Spatenstich für den Bau des neuen Firmendomizils der Wack Group in Baar-Ebenhausen. Es handelt sich um die bislang größte Investition der Unternehmensgruppe, wie Harald Wack (48), geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Wack Holding GmbH & Co. KG, betont.
»Die Entscheidung für den Neubau fiel vor vier Jahren«, erklärt er. »Corona hat unseren Zeitplan nicht wirklich beeinträchtigt.« Bis Ende 2023 soll auf dem 60.000 Quadratmeter großen Gelände ein Produktions- und Verwaltungsgebäude für bis zu 400 Mitarbeiter entstehen. Am bisherigen Standort in Ingolstadt beschäftigt die Firmengruppe derzeit rund 200 Mitarbeiter, weltweit sind es 350.
Wachstum fest eingeplant
Weiteres organisches Wachstum ist also fest eingeplant – und zwar in allen drei Geschäftsfeldern: Kern der Unternehmensgruppe ist die 1975 von Dr. Oskar Wack gegründete Dr. O.K. Wack Chemie GmbH, die innovative Pflege- und Reinigungsmittel für Autos, Motor- und Fahrräder entwickelt, produziert und unter verschiedenen Marken vertreibt.
1990 wurde mit Zestron ein weiteres Standbein aufgebaut: Als Dienstleister und Hersteller von hochpräzisen, umweltfreundlichen Reinigungsprodukten, Dienstleistungen und umfassenden Lösungen für die Elektronikindustrie sieht sich die Sparte mittlerweile als Weltmarktführer. Zestron unterhält acht technische Zentren in Nordamerika und Asien, in denen für jeden Kunden maßgeschneiderte Reinigungsprozesse entwickelt und durchgeführt werden. Der dritte Bereich, die IdentPro GmbH, wurde 2007 von Harald Wacks Cousin Michael Wack gegründet. Das Startup aus Troisdorf bietet Intralogistik-Lösungen und ist spezialisiert auf automatisierte Materialverfolgung in Produktion und Lager.
Trotz Corona auf Wachstumskurs
Unternehmer Harald Wack rechnet fest damit, dass sich die großzügig dimensionierten Räume des neuen Firmendomizils rasch füllen werden. Denn trotz Corona blieb das Unternehmen auf Wachstumskurs. »Wir haben das große Glück, dass wir in Branchen tätig sind, die durch die Pandemie nicht beeinträchtigt wurden – im Gegenteil«, sagt der promovierte Chemiker. Der Boom bei klassischen und bei Elektrofahrrädern, der durch Corona noch zusätzlich angefeuert wurde, sorgte für eine höhere Nachfrage nach Pflegeprodukten. »Und während der Lockdowns wurde auch viel Geld für die Autopflege ausgegeben«, so Wack.
Investitionen zahlen sich aus
Da das Unternehmen schon frühzeitig in E-Commerce investiert hatte, konnte es vom wachsenden Onlinehandel profitieren: Seit mehr als fünf Jahren betreibt Dr. Wack Chemie einen eigenen Onlineshop, der Vertrieb über Amazon und andere Plattformen und Marktplätze startete sogar noch früher. Wack schätzt, dass derzeit rund 30 Prozent der Produkte für die Zwei- und Vierradpflege online verkauft werden, wozu allerdings auch Handelspartner ihren Beitrag leisten.
Neuheiten für den Markt
Darüber hinaus brachte das Unternehmen in den vergangenen Jahren einige Neuheiten auf den Markt, darunter eine Bio-Linie mit nachwachsenden Rohstoffen, ein neues High-End-Spraywachs, mit dem Autolack nach der Fahrzeugwäsche besonders einfach gepflegt werden kann, sowie Pflegeprodukte speziell für E-Bikes.
Investition in Innovationen
Auch bei Zestron investiert Dr. Wack Chemie laufend in Innovationen und in die Weiterentwicklung der Technologien – nicht zuletzt im Hinblick auf umweltschonende Rohstoffe und Prozesse. »Wir holen uns auch in diesem Bereich viel Input vom Markt und von Kunden«, sagt Unternehmer Wack. Dass Kommunikationstechnologie wie Smartphones und Notebooks während der Pandemie besonders stark nachgefragt war, sorgte bei Zestron für Vollauslastung. Dazu trägt jedoch auch der wachsende Markt für Elektrofahrzeuge bei, in denen viele neue elektronische Komponenten verbaut werden.
»In allen drei Unternehmensbereichen gibt es sehr viele Wachstumschancen«, sagt Wack. »Dennoch müssen wir auch organisatorisch mitwachsen.« Dies sei definitiv eine der größeren Herausforderungen für die nächsten Jahre.
Bürokratie als Kostenfaktor
Eine große Schwierigkeit bilde überdies die »ausufernde Bürokratie in Deutschland und Europa«, so der Firmenchef. Deren vielfältige Vorgaben und Richtlinien lasten bei Dr. Wack Chemie vier Vollzeit-Arbeitskräfte aus und verursachen somit erhebliche Kosten. »Ein klarer Nachteil im internationalen Wettbewerb«, so Wack.
Erfolgsfaktor Aufgeschlossenheit
Als Erfolgsfaktoren sieht er einen hohen Qualitätsanspruch und die große Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem. »Wir hören auch auf unsere jüngeren Kollegen und versuchen, die Wünsche der nächsten Generationen mit den Notwendigkeiten der Firma in Einklang zu bringen«, sagt Wack. »Der neue Firmencampus wird unsere aktuelle Arbeitsweise sicherlich in ein neues Zeitalter heben.«