Klimaschutz | Betrieb + Praxis
Solides Fundament nutzen
Der Bergsport-Ausrüster Bergzeit setzt bei der Berichtspflicht auf sorgfältige Vorbereitung – und sieht die Chance auf neue Impulse.
IHK-Magazin 07-08/2024
Die Bergzeit GmbH in Otterfing muss erst ab dem Jahr 2026 nach CSRD berichten. „Wir werden es aber schon soweit möglich 2025 für 2024 tun – damit sich alles einspielen kann und 2026 reibungslos funktioniert“, erklärt Holger Cecco-Stark, Head of Facility & Eco-Management. (siehe auch Artikel „Hilfe zur Selbsthilfe“)
Bergzeit vertreibt Outdoorausrüstung und betreibt 2 Ladengeschäfte in Oberbayern, der Großteil des Geschäfts entsteht jedoch im Onlinehandel. Das Unternehmen wurde 1999 gegründet und beschäftigt heute 380 Mitarbeitende. 2017 begann Bergzeit, sich intensiv mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Es stellte seine erste Nachhaltigkeitsbeauftragte ein und formulierte 3 Jahre später die erste Nachhaltigkeitsstrategie. Davor gaben die Umweltmanagementprogramme Ökoprofit und EMAS eine erste Orientierung. Zuletzt trat das Unternehmen der Science Based Targets Initiative (SBTi) bei und setzt sich damit wissenschaftlich fundierte CO2-Reduktionsziele.
Nachhaltig auf allen Ebenen
„Unsere ersten Nachhaltigkeitsmaßnahmen waren ganz niederschwellig: Wir haben Papier gespart, Müll getrennt oder in energiesparende Maßnahmen investiert“, erinnert sich Cecco-Stark. Inzwischen ist vieles hinzugekommen, zum Beispiel eigene Photovoltaikanlagen sowie eine saisonal und regional kochende Bio-Kantine. „Wir betreiben einen eigenen Shop für Gebrauchtware (RE-USE) und bis 2026 wollen wir zu 80 Prozent mit Partnern zusammenarbeiten, die wie wir glaubwürdig CO2 reduzieren“, führt Cecco-Stark aus. „Nachhaltigkeit ist integraler Bestandteil all unserer Unternehmensaktivitäten.“
Abteilungsübergreifendes Team
Das Team, das für CSR (Corporate Social Responsibility) zuständig ist, umfasst inzwischen 10 Personen und arbeitet abteilungsübergreifend. „Unterm Strich haben wir mit unserem Team und den bisherigen Aktivitäten auch eine gute Basis für die CSRD: Wir wissen, wie man Strategien und Ziele entwickelt, Daten erhebt, Maßnahmen bestimmt und umsetzt“, sagt Cecco-Stark.
Über EMAS gut vorbereitet
Dennoch bleiben Herausforderungen, etwa die Wesentlichkeitsanalyse, der Stakeholderdialog und die Wertschöpfungskette. „Die Wesentlichkeitsanalyse kennen wir zwar über EMAS, neu ist für uns die doppelte Wesentlichkeit“, erklärt der Bergzeit-Manager.
Persönlicher und digitaler Austausch
Um den Stakeholderdialog abzubilden, hat das Unternehmen die wichtigsten Interessengruppen recherchiert und fragt nun über einen digitalen Fragebogen und in persönlichen Gesprächen ab, in welchen Bereichen diese Gruppen Auswirkungen sehen. Die genannten Punkte will das Unternehmen dann analysieren und angehen. Dazu nutzt die Firma eine spezielle Software, um das Vorgehen einfach, aber transparent zu halten.
Partner an Bord geholt
Und beim Thema Wertschöpfungskette geht es neben den sozialen Bedingungen bei Herstellern in Schwellenländern vor allem um den nachgelagerten Transport und die Verpackung. „Wir sind im steten Austausch mit unseren Lieferanten und Dienstleistern, um unsere Umweltauswirkungen weiter zu senken“, betont Cecco-Stark.
Chance, immer nachhaltiger zu werden
Nach den bisherigen Vorbereitungen und Erfahrungen fällt sein Zwischenfazit differenziert aus. „Die Bestandsaufnahme nach CSRD kostet Zeit und ist umfangreich“, stellt der Bergzeit-Manager fest. „Zugleich gibt uns die CSRD aber durchaus auch Impulse, unsere Maßnahmen weiterzuentwickeln. Das sehen wir als Chance.“