KI-gestützter Gefährte
High-Tech-Meisterwerk mit Kinderstimme und Kulleraugen: Der auf KI basierende Pflegeroboter der navel robotics GmbH kann Pflegeteams unterstützen und den Pflegenotstand lindern.
Von Eva Schröder, IHK-Magazin 09/2024
„Eine höhere Technikakzeptanz in einer menschenzentrierten Branche, der Pflege“, das wünscht sich das 4-köpfige Managementteam von navel robotics, sagt Jakob Biesterfeldt, zuständig für den Vertrieb. Claude Toussaint, Philipp Schwarz und Markus Petermann bauen aktuell etwa 5 Roboter im Monat. Der sprechende kleine Gefährte Navel (englisch für „Nabel“) unterhält sich mit Bewohnern in Pflegeheimen, deren Personal oft wenig Zeit hat.
Schon heute verbindet der 72 Zentimeter große Roboter mehrere Innovationsfelder mit seinen 7 Mikros und einer Kamera in der Stirn: Durch sie kann er Gesichter erkennen und mit passender „Mimik“ auf sein Gegenüber reagieren. Die Kulleraugen lassen ihn sympathisch wirken, was die Kinderstimme noch verstärkt. Das „Wissen“ für seine Konversationsfähigkeit wird aus ChatGPT gespeist.
Auf dem Weg zur Serienreife
Navel habe ein Vielfaches an Rechenleistung im Vergleich zu Servicerobotern und soll demnächst das autonome Fahren lernen, also die Orientierung im Raum. Zudem feilt das Team an der Weiterentwicklung zum Serienprodukt und verfeinert die Software.
Ziel: 10.000 Roboter pro Jahr
Ausgezeichnet wurde die Firma kürzlich mit dem Digitalen Gesundheitspreis des Pharmakonzerns Novartis. Unterstützung erhält das Unternehmen auch vom MUNICH INNOVATION ECOSYSTEM. Die Ziele sind ambitioniert. „In 5 Jahren wollen wir etwa 10.000 Stück im Jahr verkaufen, auch an Verbraucher“, sagt Biesterfeldt. „Navel soll auch dabei helfen, 1 bis 2 Jahre zu überbrücken, bis jemand ins Pflegeheim ziehen muss – und so lange für eine gute Zeit daheim sorgen.“
Einblicke ins Münchner Start-up-Geschehen und zur Initiative Munich Innovation Ecosystem im Magazin-Hauptartikel "Kraft der Ideen".